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Die Gemeinde Nordrach und das Lebensbornheim „Schwarzwald"
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„Harz" in Wernigerode. Da Ebner ab dem 6. Oktober seinen
Urlaub in Nordrach verbrachte, um das Heim ärztlich einzurichten
, benötigte er personelle Unterstützung und beorderte
dazu eine Schwester aus einem anderen Heim.11 Die Anwesenheit
weiterer Personen, welche für die Einrichtungsarbeiten
herangezogen wurden, lässt sich nur teilweise rekonstruieren
und muss als lückenhaft belegbar angesehen werden, da das
Fremdenbuch der Gemeinde Nordrach zum einen sowohl höhere
SS-Funktionäre wie Ebner und Pfaffenberger, zum anderen
Personen, welche in Nordrach nur kurzfristig wohnhaft waren,
nicht erfasste. Am 7. Oktober reiste Schwester Lisa mit ihrem
Kind aus dem Heim „Harz" an, zwei Tage später traf Pflichtjahr-
mädel Viktoria aus München ein.12 Die Personaldecke wurde
durch das Eintreffen des Hausmädchens Maria am 19. Oktober
verstärkt. Ende Oktober traf Frau Lieselotte mit ihrem im Heim
„Hochland" geborenen Kind ein.13 Wahrscheinlich war sie im
Heim „Schwarzwald" angestellt, da ihr Wegzug erst Anfang
April 1943 erfolgte.14 Ebner, der gemeinsam mit seiner Frau angereist
war, blieb bis zum 19. Oktober in Nordrach.15 Da seine
Frau im Heim mitverpflegt wurde und Ebner dafür einen Tagessatz
von 3,50 Reichsmark in die Heimkasse einbezahlte, kann
davon ausgegangen werden, dass die Köchin Helene Oehler,
wohnhaft in Nordrach, ebenso wie die Saaltochter Elsa bereits
für Oktober 1942 vom Lebensborn eingestellt wurden.16 Der
Nordracher Josef Schwarz, zuvor rund 15 Jahre Hausmeister im
Rothschild-Sanatorium,17 erhielt seine Anstellung als Hausmeister
und Gärtner wahrscheinlich ebenfalls ab Oktober.
Die Sekretärin Elsbeth (Else) Buschmann vom SS-Abschnitt
XXXXV in Straßburg wurde mit dem Kauf der Einrichtungsgegenstände
betraut.18 Buschmann war prädestiniert für diese
Aufgabe, denn sie kannte sich mit sämtlichen Bereichen des Lebensborn
e.V. aus. Zum einen hatte sie selbst 1939 im Heim
„Hochland" in Steinhöring entbunden,19 zum anderen war sie in
zwei Lebensbornheimen als Sekretärin und im Amt für Vormundschaften
des Lebensborn tätig gewesen.20 Unterstützung
erhielt Buschmann von einer Mitarbeiterin des Lebensborn, mit
der sie vor Ort ärztliche Formblätter und weitere Unterlagen sortierte
und Fehlendes, wie das polizeiliche Meldebuch und die
Standesamtsbücher, in der Zentrale in München anforderte.21
Die Eröffnung des Heimes „Schwarzwald"
Da für die geplante Eröffnung am 1. November 1942 weder
ein Heimarzt noch ein Heimleiter benannt war, beauftragte
die Zentrale ihren Mitarbeiter Alfred Wehner mit den weite-
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