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Die Gemeinde Nordrach und das Lebensbornheim ..Schwarzwald
Nordrach, besuchte diesen Kurs, der vom „Deutschen Frauenwerk
" abgehalten wurde, ebenfalls. Der Lehrinhalt bestand aus
verschiedenen, teilweise medizinischen, Vorträgen, über den
Bau des menschlichen Organismus, das Zusammenwirken der
einzelnen Organe und ihre Bedeutung für den Stoffwechsel,
über die Aufgaben der Nahrung und die Bedeutung der einzelnen
Nährstoffe sowie über die Ernährungsbedürfnisse von
Säuglingen und Kleinkindern. Bau und Funktion von Leber,
Galle, Bauchspeicheldrüse und Nieren, Zusammensetzung und
Bewertung der tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittel
wurden ebenso berücksichtigt wie küchentechnische Begriffe
und die richtige Vorbereitung der Nahrungsmittelgarzeiten. In
einem Praxisteil erprobten die Köchinnen Magen- und Darmschonkost
, Leber- und Gallendiät sowie Nierenschonkost.
Die Mahlzeiten in den Lebensbornheimen wurden von den
Müttern und Angestellten gemeinschaftlich, ohne getrennte
Tische, eingenommen.103 Insgesamt sind aus dem Heim
„Schwarzwald" 96 Speisezettel erhalten.104 Ein Speisezettel beinhaltete
jeweils die Auflistung der Speisefolgen von Montag
bis Sonntag. Das Frühstück wurde auf den Speisezetteln grundsätzlich
, im Gegensatz zu Mittagessen, Jause/Vesper und
Abendessen, nicht angeführt. Eine Zwischenmahlzeit war in
der Regel nur für Sonn- und vereinzelte Feiertage vorgesehen.
Die Zwischenmahlzeit wurde bis Ende Oktober 1943 als „Jause",
ab dem 1. November 1943 als „Vesper" bezeichnet. Die Frauen
im Heim „Schwarzwald" wurden mit tierischen Eiweißen und
Fetten sehr gut versorgt. Neben Fleischmahlzeiten wie Rindfleisch
, Huhn oder Schweinebraten wurden fleischhaltige Gerichte
(Schwartenmagen, Frikadellen, Königsberger Klopse etc.)
ebenso offeriert wie lungen- und leberhaltige Gerichte (Lungentunke
oder Leberknödel), Eierspeisen (Rührei, Eier in Senfsoße
, Eier etc.) und eierhaltige Gerichte (Nudelauflauf mit Ei,
Eiersuppe etc.). Neben Bratwurst und Würstchen ergänzten
wurst- und speckhaltige Gerichte, beispielsweise Wurstbrühsuppe
, Erbsensuppe mit Speck, Nudelauflauf mit Schinken etc.
den Speiseplan. Das Abendessen bestand oftmals aus Brot,
Butter, Wurst oder Käse und weiteren Nahrungsmitteln mit
tierischem Eiweiß. Brot wurde größtenteils mit Butter und einzelnen
Bestandteilen einer kalten Platte (Wurst, Käse, Lachsoder
Sardellenpaste, Ei) gereicht. Lediglich Weißbrot, welches
es ausschließlich zur Jause gab, bot man mit Marmelade oder
Honig an. Doch auch mit vitaminreichem Ost wurden die
Frauen bestens versorgt. Neben heimischen Obstsorten wie
Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Mirabellen, Waldbeeren, Erd- und
Himbeeren, Kirschen, Pfirsichen und Stachelbeeren konnte das
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