http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0373
Martin Ruch
Die Ermittlungen zogen sich über mehrere Jahre hin. Aber
der Prozess führte zu keinem Ergebnis. Das Verfahren wurde
1974 eingestellt.
In den Dokumenten zu diesem Verfahren finden sich viele
Zeugenaussagen, die Ruby schwer belasteten. Aber er leugnete
alles, zeigte sich manchmal empört, manchmal geknickt über
die angeblich ungerechtfertigten Beschuldigungen. Ja, er sei
doch so beliebt gewesen, meinte er in einem Fall. Nicht abgestritten
hat er allerdings, am unmittelbaren Ort der Verbrechen
anwesend gewesen zu sein, auch Zeuge geworden zu sein von
Morden.
Die Vernehmungsprotokolle, die angefertigt wurden, zeigen
eine schreckliche Wahrheit,4 die sich so darstellt:
Erschießung der damals 5 7-jähr igen Polin Anna Burdel auf
dem Marktplatz von Mszana-Dolna wegen Holzdiebstahls.
Ruby: „Die Beschuldigung entbehrt jeder Grundlage."
Erschießung einer Jüdin an einem Nachmittag im Frühjahr
1943 im Hof des Gemeindehauses von Mszana-Dolna. Ruby:
„Die Beschuldigung ist frei erfunden. Der Zeuge Josef Rusnak will
gesehen haben, wie ich eine Jüdin in den Garten hinter dem Gemeindeamtgeführt
und sie dort durch einen Schuß in den Hinterkopf
getötet hätte. Ich hätte sie durchsucht, auf ihre Schuhe gezeigt
und als sie sich beugte, um die Schuhe auszuziehen, erschossen
. Ich kann nur sagen, es liegt entweder Böswilligkeit oder
aber eine Verwechslung meiner Person vor."
Erschießung von zwei gefesselten Juden 1942 auf dem Platz
vor der Schule in Mszana-Dolna an den Fundamenten der
ehemaligen Synagoge beim Feuer wehr schuppen. Ruby: „Die
Beschuldigungen sind frei erfunden!"
Erschießung des Juden Eliasz Turner auf dem Friedhof von
Mszana-Dolna im August 1942. Ruby: „Frei erfundene Beschuldigung
."
Erschießung von zwei jungen jüdischen Mädchen namens
Hochmann im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren im
Hof des Gemeindehauses in Mszana-Dolna im Herbst 1942
oder Sommer 1943. Ruby: „Die Beschuldigungen der sechs Zeugen
sind frei erfunden."
Erschießung von zehn jüdischen Mädchen, Frauen und
Männern einer reichen jüdischen Familie namens Zessler
im Hof des Gemeindehauses Mszana-Dolna im Sommer
1942. Ruby: „Frei erfunden! Während meines Einsatzes in
Mszana-Dolna habe ich eine Familie Zessler nie kennengelernt."
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0373