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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 373
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Nach dem Holocaust: „Mörder unter uns" in Offenburg 373

Erschießung von zwei Jüdinnen und einem Juden, die in
Bauerntracht gekleidet waren, vermutlich beim Gemeindehaus
in Mszana-Dolna 1942. Ruby: „Frei erfunden, ich war
doch so beliebt in Mszana-Dolna!"

Erschießung eines Juden bei der Schmiede des Polen Dud-
zyk 1942. Ruby: „Die Zeugen stellen unwahre Behauptungen
auf. Ich weiß nicht, wie Wcislo zu der Behauptung kommt, ich
hätte in der Schmiede einen Juden mitgenommen und anschließend
erschossen, dem die Ehefrau des Dudzik gerade eine Suppe
gereicht hatte"

Teilnahme an der Erschießung und zwar an der Massenerschießung
der Juden von Mszana-Dolna im August 1942.
Ruby: „Ich war in keiner Weise beteiligt, auch nicht als Absperroder
Begleitposten. Am Tag der Aktion kamen der Postenführer
Urban und weitere Gendarmen unseres Postens nach Mszana-
Dolna. Herr Urban sagte mir damals noch, er müsse mit seinen
Beamten während der Erschießungsaktion absperren. Mich stellte
er von der Absperrung frei und ich begab mich in eine Ortschaft
außerhalb von Mszana-Dolna zur Ernteerfassung. Als ich abends
zurückkam, war die Aktion beendet. Einige Tage nach der Aktion
begab ich mich mit Bürgermeister Gelb zum Erschießungsplatz,
wo ein oder zwei Gruben mit Leichen sich befanden. Die Leichen
waren schon am Gären. An dem fraglichen Abend nach der Aktion
feierte Gelb mit einigen geladenen Gästen in einer Gaststätte
in Mszana-Dolna die Befreiung der Ortschaft von den Juden. Bei
meiner Vernehmung durch den Untersuchungsrichter Bochum,
die etwa 1962 oder 1963 hier in Offenburg durchgeführt wurde,
habe ich angegeben, daß ich mit meinen Kollegen aus Limanowa
an einer Judenaktion in Sowliny teilnehmen mußte. Wir Gendarmen
mußten während der Aktion lediglich absperren. Es wurden
an diesem Tage von der Gestapo aus Neu-Sanden eine Anzahl
Juden erschossen, die zuvor in der Ölraffinerie in Sowliny beschäftigt
waren. Die Erschießung als solche habe ich nicht beobachtet
, ich habe nur die Schüsse gehört. Ich persönlich hatte das
Glück, nur bei zwei Judeneinsätzen und zwar in Tornow und
Sowliny eingesetzt zu werden. Ich möchte in diesem Zusammenhang
allerdings eine Begebenheit schildern: In Mszana-Dolna
wurde ich Zeuge der Erschießung eines Juden oder Polen durch
Bürgermeister Gelb. Jedenfalls sagte mir Bürgermeister Gelb, im
Notarrest der polnischen Polizei sei ein ganz gefährlicher Mann
inhaftiert, er wolle mir den Gefangenen zeigen. Ich begleitete
Gelb zum Notarrest, dort war ein etwa 30-40jähriger Mann inhaftiert
, groß und kräftig gebaut. Gelb bat mich etwa mit den
Worten: ,Herr Ruby, begleiten Sie mich mit dem Gefangenen auf


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