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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 381
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Erinnerungskultur in Offenburg:
Bilanz und Blick in die Zukunft

Wolfgang M. Call, Carmen Lötsch

Zwei geschichtspolitische Themen bestimmen seit fast vierzig
Jahren die lokale Erinnerungskultur der Stadt Offenburg: Die
Erinnerung an und die Auseinandersetzung mit der badischen
Revolution von 1847-1849 sowie „Verfolgung und Widerstand"
in der NS-Zeit. In den beiden vergangenen Jahren zog die Kulturverwaltung
gemeinsam mit dem Kulturausschuss und dem
Gemeinderat eine Bilanz über die städtische Erinnerungskultur
der letzten vier Jahrzehnte und setzte die inhaltlichen Schwerpunkte
für die zukünftige städtische Erinnerungspolitik. Gemeinsam
entschied man sich bewusst dafür, dass auch in Zukunft
„NS-Vergangenheit" einerseits und „Demokratiebewegung
des Vormärz" andererseits Schwerpunkte der Erinnerungskultur
in Offenburg bilden sollen. Der folgende Beitrag
beschäftigt sich ausführlich mit der kommunalen Erinnerungskultur
und ihrer Zukunft.

Was verstehen wir unter Erinnerungskultur?

„Erinnerungskultur" bezeichnet den Umgang des Einzelnen
und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und Geschichte.
Unsere persönliche Geschichte beginnt nicht erst mit unserer
Geburt, vielmehr ist sie Teil einer viel größeren Geschichte; der
Geschichte unserer Eltern, unserer Stadt, unseres Landes - oder
wie die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann sagen würde:
„Menschen sind als Individuen zwar ,unteilbar', aber keineswegs
selbstgenügsame Einheiten. Sie sind immer schon Teil
größerer Zusammenhänge, in die sie eingebettet sind und ohne
die sie nicht existieren können. Jedes ,Ich' ist verknüpft mit
einem ,Wir', von dem es wichtige Grundlagen seiner eigenen
Identität bezieht" (Assmann, S. 21). Die Geschichte unseres
Lebens ist stets eingebettet in die Geschichte der Gemeinschaften
(Wir-Gruppen), von denen wir unsere Identität herleiten
(Herkunftsfamilie, Geschlecht, Ethnie, Jahrgangsgruppe, Neigungsgemeinschaften
wie Nachbarschaften und Freundschaften
). Als Individuum haben wir dennoch unsere ganz eigene
Geschichte, die wir stets neu erzählen und damit auch in gewisser
Weise neu konstruieren. Neue Erfahrungen und Erkenntnisse
beeinflussen unser Konstrukt der eigenen Identität.


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