Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 384
(PDF, 82 MB)
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384 Wolfgang M. Gall, Carmen Lötsch

Erst mit der Würdigung des Salmen als öffentlicher Erinne-
rungs- und Veranstaltungsstätte und durch die von der Offenburger
Ehrenbürgerin Aenne Burda gestiftete Skulptur von
Jonathan Borofsky „Freiheit männlich/weiblich" haben die
Ereignisse von 1847 bis 1849 eine herausgehobene Würdigung
erfahren. Inzwischen setzt die Stadt ein neues Zeichen ein.
Aus einem Wettbewerb hervorgegangen ist das „Manifest für
die Freiheit", das die 13 Forderungen des Volkes in Baden symbolisiert
.

Die von verschiedenen politischen Gruppen und Persönlichkeiten
wach gehaltene Erinnerung an die Offenburger Ereignisse
lässt sich auch in Offenburg bis in das Jahr 1874 zurückführen
, als Linksliberale und Sozialdemokraten mit Veranstaltungen
und Gedenkveranstaltungen an das Schicksal
der Exilierten und getöteten Revolutionäre erinnerten. Aus
dem Kampf um das Totengedächtnis der 1848/49er-Revolution
entwickelte sich in den Folge jähren ein erbitterter Kampf um
den Platz der Demokraten von 1848/49 im deutschen Kaiserreich
und die Durchsetzung demokratischer Rechte. Erst während
der Regierungszeit der Weimarer Republik erhielt die demokratische
Erinnerung an 1848/49 von staatlicher Seite offizielle
Unterstützung. Nach der Einverleibung Österreichs 1938
vereinnahmten die Nationalsozialisten im 90. Gedenkjahr die
Forderung nach „nationaler Einheit" von 1848 und stellten
sich als Vollender „Großdeutschlands" ebenfalls in diese Tradition
.

Im Jahr 1947 unterstützte die französische Militärverwaltung
die Initiative der Stadtverwaltung, den 100. Jahrestag der
Offenburger Versammlung mit einer Gedenkfeier in der Stadthalle
zu begehen. Mit einem demokratischen Ritual sollte ein
Kontrapunkt zu den NS-Propagandafeiern zwischen 1933 und
1945 gesetzt werden. Allerdings fand die Feier fast ohne aktive
Beteiligung der Bevölkerung statt. Die hatte mit materiellen
Notlagen zu kämpfen und zeigte für politische, insbesondere
demokratische Traditionen während der Besatzungszeit wenig
Verständnis. Bei den Jahrhundertfeiern der Badischen Revolution
gebührt der Stadt Offenburg dennoch „das Verdienst der
Vorreiterschaft" (Kurt Hochstuhl), kam doch aus ihren Mauern
jener erste Vorstoß, der die ganzen Gedenkveranstaltungen ins
Rollen bringen sollte.

Das populäre Gedenken an die Demokratiebewegung ist ein
relativ junges Phänomen, auch in Offenburg. Daran haben
insbesondere die badischen Kommunalarchive auf Initiative
der Städte Karlsruhe und Offenburg großen Anteil. Die Offenburger
Forderungen des Volkes und die Demokratiebewegung


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