http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0424
Ettenheimer Gärten, Teil 13-15 423
Dr. Burg von Kappel schrieb am 1.7.1811 ebenfalls nach Konstanz
und wies auf die Vorteile der Versteigerung hin.13 Auszug:
„Der Garten an sich hat wenig Werth, und wurde nur darum so hoch
gesteigert, weil er bequem zu drei Hausplätzen geeignet ist" Die Veräußerung
solle vom Ordinariat genehmigt werden.
Der H. Stadtpfarrer Franz Burkart habe sich trotz Aufforderung
bis heute dazu nicht geäußert „und (da er) auch gemäss seiner
ganz eigenen Trägheit und Widersetzlichkeit schwerlich antworten
dürfte, so müßte gegenwärtige Berichterstattung ohne Anfügung
des pfarrlichen Gutachtens geschehen". Demnach waren die Beziehungen
zwischen dem Ettenheimer Pfarrer und dem bischöflichen
Kommissarius Dr. Burg in Kappel nicht besonders gut.
Nach einem weiteren Bericht des Ettenheimer Bezirksamts
vom 2. April 1811 erteilte die Karlsruher Kirchenbehörde im
Innenministerium ihre endgültige Genehmigung zur durchgeführten
Versteigerung, was das Kreisdirektorium mit Beschluss
vom 21.8.1811 der Stadt Ettenheim mitteilte. So fand die Angelegenheit
endlich ihren Abschluss.
Die drei Grundstücke des ehemaligen Kirchengartens gelangten
über mehrere Zwischenstationen schließlich an die
Familie Riegger bzw. Fa. Riegger u. Co. (Lgb.Nr. 8348-8349).
Zuletzt soll noch erwähnt werden, dass auch beim sogenannten
Beneficiat Haus (oder Kaplanei-Haus) sich ein Gemüsegarten
mit Obstbäumen befand laut Bericht des Ettenheimer
Pfarrers Lay.14 Wegen des Kirchenneubaus 1768 ff. musste ein
Teil des Gartens abgegeben werden.
Anmerkungen
1 Weis, Dieter, Zur Geschichte des Ettenheimer Pfarrhofs, in: Ettenh. Stadt-Anzeiger Nr. 18-29
(Mai-Juli 1995)
2 Die Bezeichnung „Nochmatten" oder „nohenmatten" sowie „Nohmühle" für die Ettenheimer
Stadtmühle ist nicht eindeutig zu erklären. Es kann aber vermutet werden, dass damit die ortsnahen
Matten und die am nächsten (in der Stadt) liegende Mühle gemeint waren.
3 StAE, General-Urbar, S. 319 (Bannerneuerung = Erneuerung der früheren Eigentumsrechte und
Berücksichtigung von Änderungen).
4 StAE, General-Urbar, S. 651a. Man schrieb damals in der Regel die Vornamen groß und die Familiennamen
klein und so wurde auch das zugehörige Register geschrieben.
5 Kath. Pfarrarchiv Ettenheim, Akte XII a) die Pfarrstelle I. Teil (1706-1899). Das Schriftstück ist
mehrfach korrigiert und am rechten Rand beschnitten, also schlecht lesbar (Fragment).
6 Wo sich dieser Dienstgarten damals befand, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden (auf
den „Espen").
7 StAF, Akte B 701/4 Nr. 89
8 StAE, Kaufprotokolle I, S. 99, Nr. 183-185
9 Beide Eheleute stammten aus Ettenheimer Gerberfamilien. Joh. Bapt. Ulmer, Sohn des Gerbers
Michael Ulmer, verstarb am 8.8.1838 im Alter von 81 Jahren.
10 StAE, Kaufprotokolle Bd. 37, S. 155b, Nr. 112
11 StAE, Kaufprotokolle IV, S. 113-116b, Nr. 299
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0424