Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 446
(PDF, 82 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0447
446 Sabine Bengel

Im August 1917 wird das Ehepaar Knauth von einem schweren
Schicksalsschlag getroffen. Der jüngere, 1898 geborene
Sohn Josef Heinrich fällt am 12. August 1917 an der rumänischen
Front in Focsani. Nur wenige Monate später ziehen am
22. November 1918 französische Truppen in Straßburg ein.
Zuvor haben bereits viele Deutsche das Elsass verlassen. Noch
im November werden viele deutsche Arbeiter entlassen und
durch Franzosen ersetzt. Auch die deutschen Universitätsprofessoren
werden im Winter 1918/19 ausgewiesen und abtransportiert
. Nachdem das Elsass 1918 wieder Bestandteil Frankreichs
ist, übernimmt der Service des Monuments Historiques die
Verantwortung für den Unterhalt und die Restaurierung des
jetzt wieder in französischen Staatsbesitz zurückkehrte Münster
. Der mit einer Elsässerin verheiratete Johann Knauth bleibt
in Straßburg, aber die Lage verschlechtert sich zunehmend, da
die französischen Handwerker nun nicht mehr unter deutscher
Leitung arbeiten wollen. Am 11. Dezember 1918 erfolgt zudem,
im Auftrag der Polizeidirektion, eine Hausdurchsuchung und
Vernehmung Johann Knauths durch zwei Militärbeamten
wegen angeblicher Aneignung und Verschleppung von Kunstgegenständen
.27 Zehn Tage später wird Johann Knauth auch in
den Archivräumen der Denkmalpflege, dem sogenannten
Denkmal-Archiv, aufgesucht. In einer handschriftlichen Aktennotiz
schildert er den Vorfall wie folgt:

„Akten-Vermerk:

I. Am Samstag den 21. Dezember 1918 vormittags 10 Uhr erschien
im Denkmal-Archiv (Altes Schloss) Herr Laugel aus St.
Leonhardt in Begleitung des Museumsassistenten Herrn Riff und
erklärte dem daselbst anwesenden Konservator der geschichtlichen
Denkmäler im Elsass, Münsterbaumeister Knauth, dass er
von dem Oberkommissar der Republik Herrn Maringer beauftragt
sei die Bestände des Denkmal-Archivs einer Prüfung zu unterziehen
. Diese Prüfung wurde von Herrn Riff durch Vornahme von
Stichproben ausgeführt. Beanstandet wurde nichts.
IL Am gleichen Tage vormittags gegen 11 V2 Uhr erschienen im
Denkmal-Archiv in Begleitung von Herrn Universitäts-Professor
Dr. Müller mehrere Herrn vom Ministerium der französischen
Republik, um sich über die Einrichtungen der staatlichen Denkmalpflege
im Elsass und das Denkmal-Archiv zu informieren.
Der anwesende Konservator der geschichtlichen Denkmäler im
Elsass, Münsterbaumeister Knauth, gab die gewünschten Erläuterungen
. Nachmittags von 3 Uhr ab folgte eine Besichtigung des
Frauenhauses, wobei gewünschte Aufklärungen über die Restaurierungsarbeiten
am Münster und besonders über die Turmpfei-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0447