Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 450
(PDF, 82 MB)
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450 Sabine Bengel

Rs hat Gott dem Allmächtigen gefallen, meinen lieben, guten
Gatten,

Herrn Dr. h* c.

Johann Knauth

Dombaumeister a. D.

im 60. Lebensjahre plötzlich zu sich zu rufen.

Um stille Teilnahme bittet im Namen der Hinterbliebenen

die tieftrauernde Gattin:



Mathilde Knauth, geb. Hoitzmann.

Gengenbach, den 8. Februar 1924.

Die Beerdigung findet in aller Stille am Sonntag den 10. Februar,
nachmittags 3 Uhr, in Gengenbach statt. R. I. P.

Abb. 11: Traueranzeige
für
Johann Knauth

In den 1930er Jahren muss die
Witwe, Mathilde Knauth, als französische
Staatsbürgerin ihre Einbürgerung
beantragen, um weiterhin ihre Rente
beziehen zu können. Sie wird schließlich
1935 eingebürgert.45 Bis zu ihrer
Umsiedlung 1947 ins Offenburger Vin-
centiushaus wohnt sie in Gengenbach.46
Anlässlich ihres Umzugs lässt sie das
Grab ihres Mannes auf den alten Stadtfriedhof
in Offenburg verlegen.47 Für
die in der Literatur zu Knauth kursierende
Behauptung, dass Mathilde
Knauth die Möbel und die Bibliothek
dem Historischen Museum Frankfurt
vermacht habe, konnte - auch bei Recherchen
in Frankfurt - bislang kein
Nachweis erbracht werden.48 Am 24. März 1949 stirbt Mathilde
Knauth 81-jährig in Offenburg.

Der Abschluss der Pfeilerarbeiten in Straßburg

Nach dem Krieg und der Ausweisung Johann Knauths gehen die
Pfeilerarbeiten unter dem langjährigen Stiftsbauführer Charles
Pierre weiter. Er fungiert 1921/1922 als interimistischer Münsterbaumeister
, bis Clement Dauchy zum neuen Münsterarchitekten
ernannt wird (1922-1927), der an den Pfeilerarbeiten jedoch
nur geringen Anteil nimmt.49 Nachdem der gesamte Pfeiler
bis auf die Kapitellhöhe von einem Eisenbetonkorsett ummantelt
ist, kann im Jahr 1923 die Umlagerung der Turmlast
auf das Ringfundament erfolgen - der entscheidende Punkt des
Projekts. Die acht hydraulischen Pressen, die jeweils 600 Tonnen
halten können, erlauben es, die Last gleichmäßig auf das
die Fundamente ummantelnde Ringfundament zu übertragen.
Im Anschluss wird der mittelalterliche Fundamentkern unter
dem Pfeiler mit Presslufthammern entfernt, immer unter dem
Risiko herabfallender Steine (Abb. 12). Nach und nach wird
dann die neue Basis für den Turmpfeiler errichtet - eine auf vier
Füßen stehende, kreuzförmig einem Schemel ähnliche Konstruktion
aus Stahlbeton, die die Last nun auf das Ringfundament
überträgt. Letztlich wird der leere Kern unterhalb mit
Beton aufgefüllt. Zwischen August 1924 und Juni 1925 wird der
erste Langhauspfeiler der Nordseite komplett ersetzt. Eine
kleine Konsole an seiner Basis erinnert wohl an Charles Pierre,
und stellt nicht, wie oft behauptet, den dato schon verstorbe-


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