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Abb. 15: Feier zum
Abschluss der
Turmpfeilerarbeiten,
9/10. Oktober 1926
Dem Vergessen entrissen:
Die Verdienste Johann Knauths um das Straßburger Münster
Der Name Johann Knauth in Straßburg geriet zunächst immer
mehr in Vergessenheit. Dabei stehen seine Verdienste für den
Erhalt des Münsters außer Frage. Er war es, der die Risse, die
zunächst nur an einem Langhauspfeiler auftraten, richtig deutete
. Er erkannte, wie bedrohlich die Lage tatsächlich war. Ak-
ribisch machte er sich auf die Suche nach den Ursachen. Grabungen
bestätigten, dass die Fundamente unterhalb des
Turmpfeilers nur äußerst mangelhaft verbunden waren. Mit
großem Engagement und unter Einbeziehung von Experten
leitete Knauth die nötigen Schritte ein. Noch vor dem Ausbruch
des Ersten Weltkrieges wurde ein schlüssiges Konzept
ausgearbeitet. Auch wenn der Großteil der Arbeiten erst nach
dem Weltkrieg ausgeführt wurde, so basieren sie doch auf den
Planungen von Johann Knauth. Ohne Zweifel ist die Rettung
des weltberühmten Münsterturmes vor einer möglichen Einsturzkatastrophe
sein Verdienst.
Dem ehemaligen Mitarbeiter der Münsterbauhütte, Lucien
Hell, verdanken wir eine der wenigen farbigen Schilderungen
der Person Johann Knauths. Der Untertitel des 1930 publizierten
Aufsatzes über den letzten deutschen Baumeister am Münster
zu Straßburg lautet „Einige Gedanken über den Meister und
den Menschen".51 Darin wird Knauth als fröhlicher und humorvoller
Mensch, der die Gesellschaft liebte und gerne erzählte
, geschildert. Sein offenes und liebenswürdiges Wesen
verdüsterte sich angesichts der Schicksalsschläge, die der Krieg
ihm und seiner Familie bereitete: Die beiden geliebten Söhne
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