Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 464
(PDF, 82 MB)
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Neue Literatur

dere Maßstäbe, ist doch der berührende Brief
des Andreas Doli eines der seltenen Dokumente
für die „Geschichtsschreibung von
unten". Allein schon die Geschichte seiner
Entdeckung und Rettung durch die Kriegsund
Nachkriegswirren hindurch ist erzählens-
und lesenswert. Das alles ist in diesem Buch
zusammengestellt, erklärend gut kommentiert
und mit Abbildungen zusätzlich belegt, so
dass die Lektüre uneingeschränkt empfohlen
werden kann - und muss! Martin Ruch

Metzinger, Adalbert: Menschen im Widerstand
. Mittelbaden 1933-1945. Herausgegeben
vom Kreisarchiv Rastatt. Ubstadt-Weiher,
2017, 178 S., viele Abb.

Immer noch ist die Geschichte des zivilen
Ungehorsams und des Widerstands im Dritten
Reich für Überraschungen gut. Denn die Frage
der Nachkriegsgeneration „Habt Ihr denn keinen
Widerstand geleistet?" kann meist sogar
vor Ort mit Beispielen für Mut und Zivilcourage
belegt werden. Man muss sich „nur" die
Mühe der Suche machen. Dann ergeben sich
aus Verhörprotokollen, aus Urteilen, vor allem
aus Zeitzeugenerinnerungen doch selbst in der
näheren Umgebung beeindruckende Beispiele
für einen Widerstand gegen den Unrechts-
staat. Der Autor, viele Jahre Lehrer in Bühl,
hat sich des Themas angenommen und für
Mittelbaden recherchiert. Das Ergebnis, herausgegeben
vom Kreisarchiv Rastatt, ist ein
wichtiger Beitrag zur lokalen Geschichte, und
rückt ein Bild zurecht, das häufig nur Mitläufer
und Parteigänger auf der einen Seite, Opfer
auf der anderen Seite kannte. An die mutigen
Menschen, die entweder halfen, auch auf die
Gefahr der Verfolgung hin, oder die Protest
und Widerstand zeigten und dafür eingesperrt
oder hingerichtet wurden, - an sie muss
immer wieder neu erinnert werden. Dazu hat
Adalbert Metzinger mit diesem Buch einen
großartigen Beitrag geleistet. Martin Ruch

Juliane Geike und Heiko Haumann (Hg.), Das
Dorf im Ersten Weltkrieg, Beispiele aus Mittel-
und Südbaden, Heidelberg u.a. 2017. 136
Seiten.

Es ist das erste Buch, das in einer neue Reihe
erscheinen soll. Sie trägt den informativen Untertitel
„Lebenswelten im ländlichen Raum -
Historische Erkundungen in Mittel- und Südbaden
".

Der vorliegende Band hat wie die Reihe als
Ausgangspunkt das obere Elztal. Das wird im
Vorwort erläutert. Es geht hier aber auch um
die Lahrer Gegend, um den Amtsgerichtsbezirk
Oberkirch, um Nordrach. In den zehn
Texten widmen sich zwölf Autorinnen bzw.
Autoren dem Dorf als Hinterland der staatlich
verfügten Gemetzel - mit den Folgen für die
Versorgung, den Alltag der Dörfler. Letzteres
darf man nicht so wörtlich nehmen: eine der
erwähnten Personen (Seite 84) lebte ein Vierteljahrhundert
später in einem Berliner Haus,
in dem der Verfasser ab 1984 mit seiner Familie
lebte.

Das Besondere an dem Buch sind die vielen
alten Fotos - und die Beschreibung ihrer
Entstehung, auch der Manipulationen an den
Aufnahmen. Das wird schon an der Umschlagabbildung
deutlich, einer aussagekräftigen
Montage aus drei Fotos. Schnappschüsse
von Front und Dorf, oft aus dem Internet oder
von Sammlerbörsen bezogene Nachlassteile,
konnten zu Themensammlungen zusammengefügt
und hier vorgestellt werden - soweit
nicht ein anderer Sammler schneller gewesen
war. Dazu wird viel Literatur angeführt, der
aktuelle Forschungsstand wird auch hier
immer eingeblendet.

Ob es um den Landsturm geht, um das
Leben der Kriegsgefangenen auf dem Dorf,
um die Seelsorge der Dorfpfarrer für die Schäf-
lein an der Front (die man zur Schlachtbank
geführt hat - oft genug wurden sie ja geschlachtet
), um das teils fidele Treiben an der
Front zwischen den Schlachten, um die Kommunikation
mit den entfernten Verwandten
und Freunden (Stichwort: Feldpost) - man
erfährt sehr viel, auch viel Neues über diese
gar nicht „große Zeit". Es geht auch um die
Beschränkungen in der Heimat, um die Ratio-


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