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Nachrichten
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stitutionsvermittlung bildet der dortige „Salon du livre". Jedes Jahr am
letzten oder vorletzten Novemberwochenende findet diese Bücher- und
Autorenmesse statt. Verlage, Autoren, Geschichtsvereine und Vereinigungen
ähnlicher Art bieten Gesprächs- und Kontaktvermittlung in den
jeweiligen Branchen. Publikumswirksam bieten die unterschiedlichen
Branchen ihre Produkte auch zum Verkauf an. In Verbindung mit der
Stadt Freiburg /Br. und dem Geschichtsverein „Badische Heimat" unterhält
der Historische Verein für Mittelbaden e.V. einen Informationsstand
auf dieser Messe in Colmar. Klaus C. Kaufmann
90. Geburtstag von Walter Fuchs:
Der Mann mit dem Auge für Scherben
Im März 2017 durfte Walter Fuchs aus Kehl-Auenheim zusammen mit
seiner Familie den 90. Geburtstag begehen. Solch ein Meilenstein gibt
immer wieder Anlass, auf das Leben zurückzublicken: Alles begann mit
einem Kirchenumbau 1964/65. Die Auenheimer Kirche wurde renoviert
und bei den Bauarbeiten stieß der Bagger auf eine extrem harte Mauer.
Sofort wurde das Denkmalamt Freiburg eingeschaltet und nach ca. 5
Wochen wurde unter den Fußbodenplatten ein Kindergrab entdeckt.
Die Datierung ging auf die Jahre 650-700 nach Christus zurück. Seit
dieser Zeit ist der Forscherdrang von Walter Fuchs ungebrochen. Er trat
in den Historischen Verein für Mittelbaden ein und schloss sich
der Fachgruppe Archäologie an. Bereits nach wenigen Jahren wurde die
Tatkraft von Walter Fuchs damit belohnt, dass er die Fachgruppe Archäologie
leiten durfte.
Jedes Jahr, unmittelbar nachdem die Bauern die Äcker gepflügt hatten
, ging Fuchs mit vielen Begleitern über die Äcker, nahm also eine
Begehung vor. Immer dann, wenn sich der Boden in einer anderen
Farbe verändert zeigte, fing Fuchs an zu suchen. So fand er bereits 1971
bei Helmlingen und in den 80er Jahren in Auenheim Reste von Römischen
Siedlungen. Er erklärte mir, dass es wichtig sei, die Feuerstellen,
die Brandstellen ausfindig zu machen, um erfolgreich zu graben. Sobald
auf der Oberfläche der Erde dunkle bis schwarze Stellen zu erkennen
sind, liegt meist eine Feuerstelle unter der Erde. Einer seiner jüngsten
Funde stammt aus der Ortschaft Schweighausen. Dieser Ort lag zwischen
Sand und Willstätt und wurde im 30-jährigen Krieg von 1618-
1648 vollständig zerstört. Beim Begehen der Felder entdeckte Fuchs
Scherben und setzte diese dann mit seinen Freunden der Archäologie
wieder zusammen. So entstand eine große Amphore, die heute im Hanauer
Museum Kehl steht. Ein weiteres Fundstück solch einer Amphore
ziert die Heimatstube von Auenheim.
Große Teile von Schwertern der kämpfenden Truppe fand Fuchs in
der Umgebung von Auenheim. Diese Schwerter datieren aus der Karolingerzeit
, also um das 8. Jahrhundert. Insgesamt konnte Fuchs zwölf
Fundplätze ausmachen und auf der Karte markieren.
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