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Berichte der Mitgliedergruppen 507
nordwestlichen Rand dieser Region aufmerksam
zu machen. Den ganzen Tag über fanden
sich geschichts- und heimatinteressierte Besucher
an unserem Stand ein, wo wir mit einem
kurzen Abriss über die Vereinsgeschichte präsent
waren und über unsere Aktivitäten in den
vergangenen Jahren informierten. Vorträge,
Ausstellungen, Exkursionen und spezielle Projekte
waren dabei die Schwerpunkte. Eine Diashow
mit Fotos von Kleindenkmalen aus Schiltach
, Lehengericht, Schenkenzell und Kaltbrunn
begleitete die Präsentation.
Mitte April traf Willy Schoch mit einem Vortrag zum Leben von
Andreas Harter, dem legendären Vogt und Bauernfürsten von Kaltbrunn
, wieder genau den Geschmack und die Erwartungen von vielen
Zuhörern. Nach intensiven Recherchen konnte Schoch mit einem überzeugenden
Vortrag im ehemaligen Gemeindewirtshaus „Linde" in Kaltbrunn
-Vortal einen Bogen um Charakter, Herkunft, Aufstieg, Erfolg,
aber auch Scheitern und Sturz dieser schillernden Persönlichkeit unserer
Gegend im 19. Jahrhundert schlagen. Als Sohn des dortigen Vogtsbauern
wurde Harter bereits in jungen Jahren in dieses Amt gewählt, erstritt
um 1820 für die Waldbauern von Kaltbrunn in einem Musterprozess das
Recht des freien Holzverkaufs und brach damit die Macht der Schifferschaften
, was ihm in der bäuerlichen Bevölkerung großes Ansehen
einbrachte. Sein wirtschaftlicher Erfolg machte ihn zum größten Waldbauer
im oberen Kinzigtal, diese Stellung unterstrich er mit der Gründung
einer eigenen Bürgerwehr. Mitte der 1840er Jahre hatte er aber
bereits den Zenit seines Erfolges erreicht, die folgenden Hunger- und
Revolutionsjähre, gepaart mit wirtschaftlicher Unsicherheit und Harters
mondänem Lebensstil, leiteten seinen Niedergang ein. Seine zahlrei-
Abb 4: Unser Stand
beim Regionalen
Geschichtstag in
Spaichingen
(Foto: R. Mahn)
Abb 5: Willy Schoch
referierte zweimal vor
..ausverkauften! Haus
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