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508 Benchte der Mitgliedergruppen
Abb 6: Die Kleindenkmal
-Wanderung
mit Hans Harter
führte auch durchs
„ Vorstädtle"
(Foto: R. Mahn)
chen einflussreichen Freunde und Geschäftspartner konnten oder wollten
ihm nicht die notwendige Unterstützung gewähren, die Schulden
trieben ihn in die Zahlungsunfähigkeit und so verlor er 1851 sein gesamtes
Vermögen. Ihm blieb lediglich eine Anstellung als Ratschreiber
seiner Heimatgemeinde, verarmt starb er dort im Jahre 1873. Der Andrang
der Besucher aus dem Kinzig- und Wolftal, darunter auch viele
ehemalige Kaltbrunner und deren Nachkommen, war so gewaltig, dass
Willy Schoch den Vortrag zwei Wochen später - abermals vor vollem
Haus - wiederholen musste.
Unser in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule angebotenes
„Literarisches Gespräch" hat sich heimlich, still und leise zu einem
festen und liebgewordenen Bestandteil unseres Jahresprogramms entwickelt
. Anfang Juni konnten wir das eingespielte Duo Günter Bentele,
Regionalhistoriker und Buchautor, und unser Vereinsmitglied Wolfgang
Tuffentsammer, Pfarrer i. R., Stadtführer und Flößer, bereits zum vierten
Literaturabend begrüßen. Dieses Mal stand der Barockdichter Hans
Jakob Christoffel von Grimmelshausen im Mittelpunkt, der zuletzt in
Diensten des Straßburger Bischofs als Schultheiß in Renchen tätig war.
Sein umfangreicher Zyklus „Der abentheuerliche Simplicissimus
Teutsch" beleuchtet Zeit, Ereignisse und Schrecken des Dreißigjährigen
Krieges und gestattet Einblicke in die Gedankenwelt und Weltanschauung
des Autors. Bezüge und Verweise auf den Dichter und Satiriker Johann
Michael Moscherosch aus dem mit Schiltach durch die Flößerei
verbundenen Willstätt rundeten den Themenkreis ab.
Im September stand eine weitere Exkursion zu Schiltacher Kleindenkmalen
auf dem Plan. Hans Harter hatte wieder eine kleine, aber feine
Wanderung zu teils unscheinbaren und fast vergessenen, aber nichtsdestoweniger
auch heute noch prägenden Klein- und Kulturdenkmalen
zusammengestellt. Die Tour begann beim „Kirchenbrünnele" am Aufgang
zur evangelischen Stadtkirche, führte zum erhaltenen Türbogen
eines über 400 Jahre alten Speichers im Vorstädtle, zum „Alten Schul-
haus" in der Bachstraße, wo der Historiker Erläuterungen zum restaurierten
Hauszeichen gab, vorbei an ehemaligen Schiffer- und Flößerhäusern
zum ehemaligen Gewerbegebiet Sägergrün und zum Pulverhäusle. Die
Kesslerhalde mit dem einstigen Eiskeller der Brauerei Aberle und die die
Schiltach überspannende Eselsbrücke, wo einst
Triftholz für die nahe Ziegelhütte aufgefangen
wurde, waren weitere Stationen, bevor die Tour
auf den Schlossberg führte. Der noch heute
eindrucksvolle Halsgraben trennt das ursprüngliche
Burgareal vom Bergrücken. Über das
Schlossbergplateau führte der Weg zum Gedenkkreuz
auf dem Schroten, dem Ziel der
Wanderung, wo die Teilnehmer über eine mögliche
künftige Ausrichtung der Gedenkkultur
diskutierten. Harter hatte zu jedem der angesteuerten
Ziele ausführliche Informationen
und detailliertes historisches Hintergrundwissen
parat.
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