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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 18
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*] g Karl Volk

Abb. 2: Anton Läufer Abb. 3: Unterer Schafberg „Läuferhof' im Urzustand
um 1930

feststellen, dass der Absender nicht immer mit seinem Namen,
geschweige denn mit seinem Vornamen unterschrieb, der Empfänger
freilich wusste ja, wer schrieb.

Erlebnisse wurden nur bruchstückhaft oder sehr allgemein
wiedergegeben, Die Verfasser waren in der Regel keine Sprachmeister
, im Falle der Soldaten war ihr Zustand der der Erschöpfung
in Müdigkeit und Hunger, ihr „Schreibtisch" im Schützengraben
das Knie, die Gelegenheit ist die Zeit nach Märschen
und zwischen Schlachten oder in tagelangem unbeweglichem
Ausharren in Erdlöchern, in ständiger Ungewissheit, mit dem
Leben davonzukommen, und nur mit dem einen Wunsche,
gesund die Heimat wiederzusehen. Das bestimmt auch die Methode
der Interpretation. Was bedeutet eine Mitteilung eines
Frontsoldaten an die Angehörigen, er verbringe Tage in feuchtem
Boden? Möglicherweise mit „Kameraden", die keine waren,
wenn wir auch von Kameradenschinderei hier nichts rinden.
Erst die Nachwelt weiß es: schwere Krankheiten und früher Tod
waren oft die Folge. Kriegsopfer, Witwenschaft, Fabrikarbeit
für die Ehefrau, Halbwaisen. Ein verkorkstes Leben.

Es fällt auf, dass keiner von einem Blutrausch berichtet,
keiner ist vom Hass gezeichnet, weder auf den Feind in Sichtweite
noch auf die Reichsleitung in Berlin oder die Generalität
, die man für den Schlammassel hätte verantwortlich machen
können. Überhaupt kein Gedanke an Politik, kein
Gedanke an die „Kriegsschuldfrage", nach dem, was getan
werden müsste, dass derartiges nie mehr geschieht, keine
Überlegungen, keine Pläne, nicht einmal für die eigene Zu-


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