http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0022
Vorkriegszeit und Erster Weltkrieg im Spiegel der Briefe und Postkarten von Zivilisten und Soldaten
Abb. 5: Zweifelhafte
Scherze im Soldatenleben
ein Tambour schlägt den Takt. Legende unter dem zweiten
Bild: „Von der Heimat" - ein Paket ist angekommen. Ersichtlich
freuen sich vier Soldaten darüber. Fröhliche Stimmung
herrscht. Das dritte Bild: „Am Geburtstag Sr. Majestät" - Soldaten
bei einer Schüssel voll Knödel. Alle mit fröhlichem Gesicht.
Unausgesprochener Bildsinn: Wie schön, Soldat zu sein!
Von einem „Musketier" namens Kienzier erhielt Anton Läufer
, datiert vom 18. Oktober 1904, eine Juxkarte aus „Konztanz
" (sie). Überschrieben: „Das militärische Wecken". Die
erste der beiden zugehörigen Abbildungen zeigt einen jungen,
schlafenden Soldaten, neben ihm steht ein anderer behelmter
und sogar mit Orden geschmückter älterer Soldat. Beischrift:
„Bitte wollen Sie nicht aufstehen, junger Herr?" Die zweite Abbildung
zeigt, wie der behelmte Soldat dem Schlafenden einen
Eimer Wasser ins Gesicht schüttet. Beischrift, einigermaßen
lapidar: „In Wirklichkeit".
Um alles andere als Militärisches geht es bei den nächsten Karten
.
- Am 16. August 1903 sandte A.(dolf) Kränzler (Drechslermeister
) in Baisingen an Anton Läufer: einen Reim: „Wie
disponiert so geschehen, lebe wohl auf Wiedersehn!"
- Ein lebensfroher Mensch (Mann oder Frau?) wollte von
Samstag (12. Juli 1905) bis Mittwoch bei Anton Läufer bleiben
. „Es wäre mir sehr angenehm, wenn wir zu irgendeiner
Tanzbelustigung Gelegenheit hätten."
- „Aus dem schönen Basel" erhielt er am 1. Juli 1912 von
einem „Kollegen" einen Gruß - die letzte erhaltene Ansichtskarte
vor dem Ersten Weltkrieg.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0022