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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 22
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22

Karl Volk

Kriegsausbruch bis zum Einrücken von Anton Läufer
(1.8.1914-1.1.1917)

Abb. 6: Albert Läufer
(Bruder von Anton
Läufer)

Sehr viel zahlreicher sind die Mitteilungen an Anton Läufer vor
allem von nahen Verwandten 1914 bis 1916, und schließlich,
als auch der Empfänger zum Kriegsdienst eingezogen wurde,
der intensive Schriftwechsel von 1917 und 1918 zwischen ihm
und seiner Familie, Schwägern und Freunden.

Indessen fehlen Briefe aus den ersten Kriegstagen, sodass
Fragen wie diese unbeantwortet bleiben müssen: War man auf
den Krieg eingestellt? Lag für die Menschen Krieg in der Luft?
Waren die politischen Spannungen das Thema? Politisierten
die Leute? Wie aufgeschreckt die ländliche Bevölkerung durch
die Kriegserklärung war, welche Veränderungen der Krieg sofort
nach sich zog, wie zu Beginn des Krieges der Familie zu
Hause die eingezogenen Männer fehlten - mitten in der Erntezeit
! Davon erfahren wir nichts.

Ob am 1. August 1914 das Entsetzen oder der Jubel überwog
oder sich beide die Waage hielten? Denkbar ist alles. Wir halten
es kaum für möglich, was wir in ersten Stellungnahmen zum
Kriegsausbruch auf den zwei Postkarten vom 23. August und
8. September 1914 von Albert Läufer, dem Professor und Mitglied
des Marianistenordens in Freistadt (Oberösterreich), an
seinen Bruder Anton lesen. (Weil der Orden durch die Kulturkampfgesetze
im Deutschen Reich verboten war, konnte er bis
zum Ende des Ersten Weltkrieges hier keine Niederlassung
gründen.) Sie geben höchst anschaulich den Patriotismus jener
Tage wieder, wie er ihn dort erlebte. Eine erste große Schlacht
in Lothringen (er nannte die Stadt Metz) war geschlagen. „Das
deutsche Volk war nie größer wie in diesen Tagen" (23.8.).
Allem Anschein nach gefiel ihm ein Anschlag an einer Wachstube
in Passau: „Hier werden noch Kriegserklärungen angenommen
." Bewunderung äußerte er für einen Jungen in seiner
Schule aus dem Elztal, der drei Brüder im Feld hatte. Auf die
Frage Albert Läufers, ob er sich nicht um sie ängstige, antwortete
dieser: „Nein, fangen lassen sie sich nicht, und wenn sie
sterben, sterben sie fürs Vaterland und für eine gerechte Sache.
Werden sie aber verwundet, so sind die Wunden Ehrenzeichen
fürs ganze zukünftige) Leben. Ja mit einem solchen Volk, in
dem die Jugend schon so empfindet, haben Franzosen, Engländer
und Russen nicht gerechnet." Albert Läufer setzte auch auf
das Urteil eines Professors aus Freistadt, der während der Mobilmachung
in London war und gemeint hatte, die militärischen
Kräfte vergleichen zu können: Er gewann die Überzeugung
, „[...] es sei ganz sicher, dass Deutschland zu Land und zu


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