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Vorkriegszeit und Erster Weltkrieg im Spiegel der Briefe und Postkarten von Zivilisten und Soldaten O O
Wasser siege". Aber auch sorgenvolle Worte um die Zukunft
klingen durch: „Gott gebe, dass das Recht in diesem Riesenkampfe
siege." Zwei Wochen später wusste er, „dass die deutschen
Armeen vor Paris standen und dort bald ihren Einzug
halten werden [...] Sollte das Vaterland auch Anton rufen, so
möge er mit dem eisernen Kreuze zurückkommen." Zu großen
Hoffnungen berechtigte, dass drei große englische Schiffe
sang- und klanglos versenkt wurden [...] „Recht so". „Das neidige
England soll nur recht empfindlich die deutsche Faust
fühlen." (Es handelte sich um die tollkühne Tat des U-Boot-
Kommandanten Otto Weddigen - tollkühn, aber eben nicht
kriegsentscheidend). In Freistadt war die Stimmung der Schüler
eindeutig: „Am liebsten nähmen sie Säbel und Flinte." Den
bedrängten Bauersfamilien in ihrer Umgebung halfen die Ordensmitglieder
bei der Getreideernte. Albert selbst hatte davon
an jeder Hand vier große Blasen. Im April 1915 wurde er für
kriegstauglich befunden, im November zum Korporal befördert
. Er hielt es zunächst für einen Witz, weil er so etwas sich
selbst nie zugetraut hätte.
Unbesorgt saß am 30. Dezember 1914 eine Runde „am vollbesetzten
Biertisch" in Wolfisheim (Stadtteil von Straßburg)
und schrieb Anton Läufer einen Glückwunsch zum Neujahr,
unterschrieben von I. (Joseph?) Schoch, einem in der Verwandtschaft
nicht bekannten Mann.
Was Anton Läufer widerfahren konnte, würde er einmal
einrücken müssen, erfuhr er von vier Schwägern und von weiteren
nahen Verwandten. Uns bleibt überlassen nachzuempfinden
, welche Gefühle jede diese Karten bei den Empfängern
ausgelöst hat, einerseits ein Glücksgefühl, dass Anton Läufer
bisher verschont geblieben war, andererseits werden sie mit
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