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Karl Volk
wir auch, dass Anton Läufer, wie er sich ausdrückte, „fleißig
lernen" müsse - der einzige Hinweis darauf, dass der Soldat in
der Telegraphistenabteilung auch selbst zu telegraphieren
hatte. „Gut, dass Du ein gutes Gedächtnis hast." Erzählt hat er
später nie davon. Sein Aufenthalt im sicheren Köln dauerte
nicht bis zum Ende des Krieges. Am 5. Februar 1918 schrieb
Anton Läufer seiner Frau ein Kärtchen aus Brüssel, wo er jetzt
schon zum dritten Mal sei. Am 27. Februar schrieb er an German
, ebenfalls „aus Belgiens Hauptstadt". Tochter Berta und
Sohn Albert schrieb er am 6. September je ein Kärtchen „aus
Frankreich", allerdings ohne jeden Hinweis, dass er jetzt auch
den Gefahren des Krieges ausgesetzt war. In den letzten Kriegsmonaten
muss er an die Front gekommen sein. Denn aus Erzählungen
meiner Mutter, dem ältesten seiner Kinder, weiß
ich, dass er mit einer (geheilten?) Verwundung an einer Hand
nach Hause kam, für die er auch zunächst eine freilich geringe
Rente bezog. Bald aber musste er zur Kenntnis nehmen, er
werde sich in der Zwischenzeit an die Behinderung gewöhnt
haben, sodass die weitere Rentenzahlung eingestellt werde.
Von ihm selbst habe ich nie davon gehört, auch beim Arbeiten
zeigte er sich keineswegs behindert. Er konnte die Axt führen,
Bäume fällen, den Heuwagen laden, schwere Arbeiten waren
für ihn, der mit Riesenkräften ausgestattet war, etwas völlig
Normales. Auch über Schmerzen klagte er nie.
Die illustrierten Feldpostkarten
Es erstaunt nicht, dass auch Feldpostkarten, soweit sie illustriert
waren, martialische Motive aufweisen. Erstaunlich wäre
das Gegenteil. Eine Karte aus dem zweiten Kriegsjahr, abge-
Abb. 13: Suggestion:
Deutsche Truppen
sind unüberwindbar
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