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AJ Andreas Morgenstern
Zugleich verblutete an den Fronten die Jugend, auch aus
Schiltach. Dabei überrascht die Sterbestatistik der Jahre zumindest
auf den ersten Blick. Die Angaben stammen aus den örtlichen
Geburts- und Sterberegistern.
jähr
Zahl der Todesfälle
^aurcnscnnittiicnes
Todesalter)
Geburtenzahl
Verhältnis
Lieourten/
Todesfälle
1910
29 (39,8)
45
+ 16
1911
39 (41,1)
50
+ 11
1912
51 (19,9)
46
-5
1913
50 (36,5)
52
+ 2
1914
34 (31,0)
56
+ 22
1915
49 (21,8)
38
- 11
1916
56 (28,4)
17
-39
1917
60 (32,7)
25
-35
1918
55 (25,3)
26
-29
1919
34 (41,0)
38
+ 4
Einzuschränken ist bei den Zahlen, dass nur ein (überwiegender
) Teil der fern der Heimat gestorbenen Soldaten erfasst ist.
Auffällig stieg zwar in den Kriegsjahren die Zahl der Todesfälle
an, wenn auch nicht so stark, wie vielleicht zu erwarten ist.
Überraschend ist jedoch das Durchschnittsalter der Verstorbenen
. Zwar liegen die Kriegsjahre 1914 bis 1918 deutlich unter
dem Durchschnitt des Gesamtjahrzehnts, den Spitzenwert
nimmt aber das Friedensjahr 1912 ein. In dem Jahr verstarb
eine hohe Zahl Kleinkinder.19 Auch zeigt die Statistik entgegen
der Erwartung keine gestiegene Sterblichkeit aufgrund der
„Spanischen Grippe" 1918/19 an.
Der Todesstatistik steht die Zahl geborener Kinder gegenüber
. Hier fällt nun das starke Abfallen 1915 bis 1918 auf. Hervorzuheben
ist aber der Wert 1919. Beinahe war die Zahl der
Geburten der Vorkriegszeit wieder erreicht, obwohl die meisten
Männer erst in den letzten Wochen 1918 bzw. Anfang 1919
heimkehrten. Die Menschen zeigten ausreichend Zukunftsoptimismus
, um in diese Welt Kinder hineinzusetzen. Einschränkend
ist natürlich anzufügen, dass Möglichkeiten wie Resonanz
einer Geburtenkontrolle kaum vorhanden waren.
Jenseits der vielen traurigen Einzelschicksale litt die Gemeinde
noch lange unter einem Verlust der Zukunft im Krieg.
In den 1920er Jahren erreichte der Geburtenknick der Kriegsjahre
die Schulen. Im Nachbarort Vorderlehengericht führte die
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