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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 44
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Andreas Morgenstern

Andererseits ist zu fragen, ob in diesem Umfeld die wenigen
Warnungen überhaupt als solche erkannt werden konnten.
Kurz vor Kriegsende erwähnte der „ Schwarzwälder Bote" am
6. November 1918 durchaus die Forderung des für seine angebliche
Kompromisshaltung in Deutschland hoch geschätzten
US-Präsidenten Woodrow Wilson, die „besetzten Gebiete
[müssten] wiederhergestellt" werden. Die Begründung für die
späteren Reparationen Deutschlands im Frieden war schon gegeben
, als solche verstanden wurde sie nicht. Bürgermeister
Wolpert kommentierte 1919 das Exemplar des Versailler Friedensvertrags
der Gemeindeverwaltung dann auch barsch:
„Deutschlands größte Schmach! Wilson der größte Betrüger an
Deutschland!" [Abb. 5]

Unterhalb der großen nationalen Zukunftsfragen drückten
auf der lokalen Ebene aber zunächst einmal praktische Probleme
. Verwaltung, alter und neuer Gemeinderat sowie der 1918
gegründete Volksrat standen teilweise bereits vor Kriegsende
vor akuten Herausforderungen. Bereits im Juni 1918 war das
Geld alle. Die Hintergründe verdeutlicht ein Schreiben des
Bezirksamts an den Lehengerichter Bürgermeister vom 13. August
1917: „Das Interesse des Reichs fordert, dass alle baren
Zahlungsmittel soweit irgend möglich den Reichskassen zugeführt
werden, und statt dessen der bargeldlose Zahlungsverkehr
benutzt wird." Im Oktober 1917 hatte Lehengericht ein
Konto beim Postamt Schiltach.24 Was lediglich nach überbordendem
Patriotismus klingt, ermöglichte dem Staat den kompletten
Zugriff auf alle Geldmittel. Im Ergebnis war die Stadt
Schiltach trotz der Kriegsanleihen nicht bankrott, doch gab es
schlicht keine Münzen mehr - die waren eingeschmolzen.

Abb. 5: Kommentar
Bürgermeister
Wolperts
zum Versailler
Friedensvertrag, 1919

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