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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 58
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Andreas Klotz

folge nicht die Entente, sondern die Protagonisten der deutschen
Revolution 1918 große Schuld an der militärischen Niederlage
hatten. Für den Vertreter des ABB waren zudem die
politischen Verhältnisse bei den militärischen Bündnispartnern
eine weitere Ursache für die Niederlage Deutschlands im
Ersten Weltkrieg: „Die öffentliche Meinung unserer Verbündeten
macht unverhohlen die deutsche Militärpolitik vor 1918
für den Zusammenbruch verantwortlich/' Auch beklagt der
Verfasser, dass die Forderung nach Abdankung des Kaisers den
Verlust der Geschlossenheit des deutschen Reiches zur Folge
hat: „Im Kaisertum verkörpert sich die Geschlossenheit des
deutschen Volkes nach innen und nach außen." Ohne einen
Kaiser, so der Verfasser, würde das deutsche Reich viel an politischer
Bedeutung verlieren: „Und wen sollte man an die Stelle
des Kaisers in diesem Augenblick setzen? Etwa ein Kind mit
einem Beirat? Deutschland überhaupt und alle Völker waren
noch nie schwächer, als wenn Kinder an einem solchen Posten
standen/'7

Ebenso wie am 9. November 1918 wird der deutsche Kaiser
auch in der Ausgabe des ABB vom 11. November 1918 in ein
positives Licht gerückt: „Er [der Kaiser] hat die Neuordnung im
Reich eingeleitet, wie er einst die sozialpolitische Ära in
Deutschland großzügig in große Bahnen lenkte, so dass
Deutschland an die Spitze der Völker marschierte/'

Ferner rechnete der Verfasser des Artikels vom 11. November
1918 Wilhelm II. hoch an, dass er seine Regentschaft solange
ausübte, als er glaubte, „der Sache des Reiches zu nutzen".
Zudem bezeichnet er den deutschen Kaiser als „Friedenskaiser".
Schuld am Ersten Weltkrieg tragen nach Auffassung des für
diesen Artikel verantwortlichen Redakteurs „Frankreich, England
und das zaristische Russland".8

Das Tempo der innenpolitischen Reformen war dem Verfasser
des Artikels zu schnell: „Die Entwicklung im Reich und in
den Bundesländern neigt etwas zum Galopp; ein langsameres
Tempo wäre förderlicher."

Der Neuordnung des deutschen Reiches misst der Redakteur
provisorischen Charakter zu. Offenbar war er der Auffassung,
dass das neue politische System der Demokratie nicht von langer
Dauer sein werde.

Trotz seines Bekenntnisses zum deutschen Kaiser und zur
deutschen Militärpolitik sowie seiner Kritik an dem Wandel
der innenpolitischen Situation kann der für diesen Artikel verantwortliche
Redakteur seine Erleichterung über das bevorstehende
Ende des Ersten Weltkrieges nicht verbergen: „[...] Der
morgige Sonntag ist vielleicht der erste Tag, an welchem kein


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