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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 59
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0060
Das Ende des Ersten Weltkrieges in Bühl und Umgebung

Schuss mehr den Frieden der Erde stört" bzw. „Gewiss haben
wir den Frieden mit allen Fasern unseres Herzens herbeigesehnt
".

Bezüglich der bevorstehenden Friedensverhandlungen bemerkt
der Redakteur des ABB, dass die Entente auch die durch
den U-Boot-Krieg entstandenen Schäden beglichen haben
möchte. Er tritt dafür ein, diese Schäden mit den an deutschen
Kriegsgefangenen verübtem Leid aufzurechnen. Ferner beklagt
der Verfasser, dass dem Militär das Vertrauen der neuen Machthaber
gänzlich fehlen würde. Zum Abschluss seines Artikels
glaubt er anmerken zu müssen, dass Deutschland vor einer
äußerst schwierigen Zukunft steht: „Der Friede wird hart. Das
wissen wir. Er wird nicht dadurch gemildert, dass wir unsere
Mützenfarbe ablegen und rote Fahnen hochziehen."9

Neben der fehlenden Einsicht, dass Deutschland den Ersten
Weltkrieg aufgrund seiner militärischen Unterlegenheit verloren
hatte, gehörte auch die Verehrung führender Militärs,
allen voran Paul von Hindenburg,10 zur Realität der Zeit in
Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. In diesem Sinne
heißt es in der Ausgabe des ABB vom 2. Juli 1919 unter der
Überschrift „O Hindenburg" aus Anlass seines Rückzugs ins
Privatleben u. a.: „Hindenburg. Er war der Erste. Der letzte Soldat
des deutschen Feldheers. Ein ganzer Soldat: treu sich
selbst, treu dem Vaterland bis zum bittern Ende. In ihm verkörpert
sich der Ruhm und die Ehre der deutschen Armeen, an
ihn hat sie sich erhoben, ihm hat sie vertraut, sein Bild war sie,
ihr Bild war er. (...)"n

Wie andernorts wurde auch in Bühl am 11. November 1918
ein Soldatenrat gebildet. Er hatte die Aufgabe, im Zusammenwirken
mit der Stadt Bühl für „Ruhe" und Ordnung bei der
Demobilmachung zu sorgen, und sah sich als Interessenvertretung
der Bevölkerung.

Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung dazu auf, die
heimkehrenden Soldaten gut zu behandeln. Gemäß dem von
Uneinsichtigkeit geprägten Zeitgeist bezüglich der militärischen
Niederlage Deutschlands heißt es in einer Verlautbarung
des Bürgermeisteramtes: „Unser Heer hat seine Schuldigkeit
getan, es hat die Heimat vor der Verwüstung bewahrt. Nach
unendlichen Mühen und Strapazen, nach unvergleichlichen
Ruhmestaten kehrt es unbesiegt in die Heimat zurück."12

Freilich gab es zu Beginn der neuen Zeit auch ein Problem:
In Bühl und Umgebung fürchteten viele Bürger um ihr Hab
und Gut. Ausschlaggebend waren die zahlreichen Meldungen
über Diebstähle. So wurde dem Kappelwindecker Rebstockwirt
die schönste Kuh aus dem Stall gestohlen. Gewissermaßen als


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