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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 72
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Andreas Klotz

seinen Gegnern nicht besiegt sondern nur (aufgrund) der völkerrechtlichen
Handlungsweisen, welche seine Gegner über
dasselbe verhängten." Die Resolution endet so, wie sie angefangen
hat, nämlich mit der Äußerung, dass das deutsche Volk
Protest gegen den „Gewaltfrieden" und der daraus folgenden
„rechtlosen Stellung" auf das „Schärfste" ablehnt.49

Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages durch die
deutsche Delegation setzte sich die Welle der Empörung gegen
die Entente allen voran gegen Frankreich fort. Wie nahezu
überall, war auch in der Ausgabe des ABB vom 30. Juni 1919
vom „Gewaltfrieden" die Rede. Es passt zur feindlichen Stimmung
gegenüber Frankreich, wenn der damalige französische
Ministerpräsident Poincare50 bezüglich der Unterzeichnung des
Versailler Vertrages durch die deutsche Delegation mit den
Worten zitiert wird: „Ich habe 49 Jahre auf diesen Moment
gewartet."51

Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages zog sich
die DDP aus der Reichsregierung zurück. Ihr Vorsitzender
Eugen Schiffer warf daraufhin den Funktionsträgern von
Zentrum und den Mehrheitssozialisten „Heuchelei" vor. Der
Acher- und Bühler Bote warf in seiner Ausgabe vom 1. Juli 1919
dem Chef der DDP vor, es sei „leicht", zum Frieden nein zu
sagen, wo man schon wusste, dass der Friedensvertrag angenommen
werden muss, will man nicht den völligen Untergang
heraufbeschwören." Der Verfasser eines anderen Artikels im
ABB vom 1. Juli 1919 hält der Deutschen Demokratischen Partei
vor, mit dem Nein zum Versailler Vertrag und dem Ausstieg
aus der Reichsregierung bewusst einen Keil zwischen dem
„Zentrum" und den „Mehrheitssozialisten treiben zu wollen,
„um nach außen hin ihr Gesicht zu wahren". Ferner heißt es
im Artikel, die DDP würde den im Falle der Ablehnung des
Versailler Vertrages drohenden Einmarsch der Truppen der
Entente bewusst in Kauf nehmen, um auf diese Weise einen
Schutz für ihre kapitalistischen Interessen zu haben.

Er zeigt für diese Haltung keinerlei Verständnis oder gar
eine Zustimmung. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall, denn es
heißt weiter im Artikel: „Diese Haltung darf den Demokraten
nicht vergessen werden. Sie stellen im kritischsten Augenblick,
den die deutsche Geschichte jemals sah und im Augenblick des
mit einer Uhr auf deutschem Boden stehenden Feindes den
Zusammenhalt der Regierung in Frage, was um so gefährlicher
war, als hinter der Sprengung des Kabinetts der radikale Umsturz
bereits lauerte, der sich der Beute bemächtigen wollte. Der
Artikel endet mit der Bemerkung, dass die DDP vom „Egoismus
des Geldsacks getrieben wurde".52


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