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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 103
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0104
Kehl im letzten Kriegsjahr: Aus dem Tagebuch des Mathias Nückles V

Seit August 1914 wurden die Menschen in Kehl und den
umliegenden Dörfern auch dadurch stark belastet, dass sie in
ihren Privathäusern Soldaten aufnehmen mussten. Bürgermeister
Dr. Gustav Weis schilderte am 8. Oktober 1914 dem
Gemeinderat „die Schwierigkeiten, die die schwere Last der
Einquartierung mit sich bringt".22 Vor allem ließ die vom Reich
in Aussicht gestellte Entschädigung immer wieder auf sich warten
, was in der Bevölkerung zu massivem Unmut führte.23 Familie
Nückles hatte sich offenbar mit der Zeit daran gewöhnt,
dass sie beinahe ständig mehrere Soldaten in ihrem Haus beherbergen
musste. Am Sonntag, dem 24. März 1918, zum Beispiel
war es wieder einmal so weit: „Wie wir um Vz 12 Uhr
heimkommen, hat Schwiegermutter 2 Mann bayrische Pioniere
als Einquartierung bekommen, eine Viertelstunde später
kommen auch 2 für mich. Ich schlage ihnen ein Bett auf der
Bühne auf/' Die jungen Männer wurden behandelt, als gehörten
sie zur Familie: „Abends ist der eine von unseren Bayern bei
uns in der Stube bis Vz 10 Uhr".

Gleichwohl empfand Nückles die massenweise Einquartierung
in Kehl als Zumutung. Am 26. Februar machte er sich in
seinem Tagebuch Luft: „Es geht allgemein das Gespräch, daß
der Amtsbezirk Kehl 180000 Mann Einquartierung bekäme.
Kehl allein bekäme 18000 Mann. Es ist unerhört was unser
oberer Bezirk, hauptsächlich Kehl, in diesem Krieg schon an
Einquartierungslasten getragen hat [...]. Und jetzt, da man gemeint
hat, es geht bald dem Ende zu, kommt die Schweinerei
wieder von neuem!"


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