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Kehl im letzten Kriegsjahr: Aus dem Tagebuch des Mathias Nückles V 1 Q7
Tür zu treten, aber Nückles scheint nicht der einzige gewesen
zu sein, der solche Anordnungen ignorierte. Am 15. Juli hielt er
fest: „Abends um V2 6 Uhr fangen die Sirenen wieder an zu
heulen - aha - Fliegeralarm. Bei uns Unverbesserlichen - allgemeines
Hinausströmen ins Freie, richtig, sechs feindliche Flieger
steuern in großer Höhe Offenburg zu; die werden wieder
etwas erleben! [...] Von Offenburg hört man die Schrapnellschüsse
herüberdonnern, da - jetzt kommen sie zurück, überall
stehen Haufen von Menschen auf der Straße; solange es bei uns
nicht ein paar gekostet hat, wird niemand vorsichtiger."
Obwohl die Kehlerinnen und Kehler offenbar recht locker
auf die ständigen Alarme reagierten und sich auch Nückles
keine Angst anmerken ließ, brachten die ständigen Alarme
sehr wohl Unannehmlichkeiten mit sich, wie er am 12. August
notierte: „Um V2 9 Uhr ertönen [...] die Sirenen, trotz
dem dicken Nebel. Nachdem wir jetzt ein paar Tage Ruhe
hatten, geht der Tanz scheint's wieder los." Spätestens seit Februar
1916 bestand darüber hinaus auch die Pflicht, nachts
die Fenster zu verdunkeln. Außerdem war „von 10 Uhr abends
an bis Tagesanbruch die Straßenbeleuchtung vollständig einzustellen
".29
Abb. 11: Tödlicher
Einsatz: ein abgeschossener
Flieger
bei Mulhouse
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