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128 christian Würtz
Abb. 3: Schulhaus Dundenheim Abb. 4: Schulhaus Ortenberg
(Christian Würtz, Freiburg) (Christian Würtz, Freiburg)
ren Weihen, und im Herbst dieses Jahres schickte er sich an,
zur Vorbereitung auf die Priesterweihe in das Priesterseminar
nach St. Peter zu wechseln. Zu dieser Zeit war es üblich, „daß
die angehenden Seminaristen im Konvikt in Freiburg sich versammelten
, um dann in geschlossener Fahrt in Pferdedroschken
sich nach St. Peter zu begeben. In Eschbach wurde zum
letztenmal haltgemacht gemacht und ein Umtrunk eingenommen
. So weit ging Fehrenbach mit. Hier aber änderte er seinen
Entschluß, er fuhr nicht weiter, sondern kehrte nach Freiburg
zurück/'6 Den Grund für diese Kehrtwende sah der spätere badische
Staatspräsident Heinrich Köhler darin, dass ihn „ein
heißes Frauenherz in letzter entscheidender Stunde" von der
Theologie abgebracht habe.7 Der spätere Freiburger Generalvikar
Föhr sah darin etwas „Providentielles", denn Fehrenbach
blieb der katholischen Kirche zeitlebens eng verbunden. „Gott
hatte ihn für eine andere Aufgabe berufen, die er nicht hätte
erfüllen können, wenn er Priester geworden wäre/'8
Fehrenbach meldete sich zunächst als Einjährig-Freiwilliger
zum Militär, ehe er nun Jura studierte.9 Nach dem Ersten juristischen
Staatsexamen 1879 schloss sich das Referendariat an,
das er zunächst in Offenburg absolvierte. Von dort war es nicht
weit nach Ortenberg, wo er von 1877 bis 1879 bei seinen Eltern
im Schulhaus in der Bruchstraße wohnte und die Leitung des
Kirchenchores der Pfarrei St. Bartholomäus übernahm, wofür
ihm die Gemeinde Ortenberg eine finanzielle Anerkennung
zukommen ließ.10 Der Ortenberger Chronist Franz Xaver Vollmer
berichtet über diese Zeit Fehrenbachs, er habe damals mit
einem Kommilitonen aufs Examen gelernt: „Abends erlaubte
man sich einen Gang in die ,Krone', zu einem Glase Ortenberger
. Da die Krone um diese Zeit unter der Regie der Kronenwirtin
für ihren Kaffee und Kuchen, aber auch für ihre Speisen
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