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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 129
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Constantin Fehrenbach, ein Reichskanzler mit Ortenauer Wurzeln 129

und Weine bekannt war und täglich von Herren und Damen
aus Offenburg angesteuert wurde, hatten es die beiden hier
nicht nur mit Ortenberger ,Rebstibberern' zu tun, sondern
auch mit feinen Herrschaften. Und da der Wein bekanntlich
Herzen und Zungen löst, kam es oft zu lauten Gesprächen, vor
allem wenn die Debatten in die Politik hinüberglitten. [...]
Wenn es besonders hoch herging, kam selbst der vielbeschäftigte
Kronenwirt an den Tisch. Beeindruckt von der Argumentationskunst
der beiden Freiburger Jurakandidaten tat er bei
einer solchen Debatte den denkwürdigen Ausspruch: ,Ihr
könnt so gut Reden halten, ihr kommt alle noch in den Landtag
.'"11

Nach seiner Eheschließung mit der Freiburgerin Maria Hoss-
ner12 1879 zog Fehrenbach zurück an seinen Studienort, wo er
vier Jahre später das Zweite juristische Staatsexamen erfolgreich
ablegte.

Rechtsanwalt und erste politische Aktivitäten

Aufgrund seiner besonderen Redebegabung machte sich Fehrenbach
schon bald einen guten Namen unter den Freiburger
Anwälten. Vor allem als Strafverteidiger wurde er geschätzt.
Neben seiner Arbeit als Rechtsanwalt drängte es Fehrenbach
bald in öffentliche Ämter. Schon zwei Jahre nach dem Zweiten
Staatsexamen wurde Fehrenbach zum Mitglied des Bürgerausschusses
in Freiburg gewählt und bekleidete dort das Amt des
stellvertretenden Obmanns des Stadtverordnetenvorstands.
1885 wählten ihn die Wahlberechtigten des 1. Wahlbezirks
der Stadt Freiburg - wie vom Ortenberger Kronenwirt prophezeit
- in die Zweite Kammer des Badischen Landtags. Er war
Mitglied der Katholischen Volkspartei, die sich später dem
Zentrum anschließen sollte. Es waren schwierige Jahre für die
Katholiken in Baden, denn es tobte ein schwerer Kampf um
das Verhältnis von Staat und Kirche, währenddessen die Liberalen
in das Selbstbestimmungsrecht der katholischen Kirche
massiv eingriffen. Daher kämpfte Fehrenbach vehement für
den Abbau der Kulturkampfgesetze und für die Rechte der Katholiken
.13

Aber bereits nach zwei Jahren legte Fehrenbach sein Abgeordnetenmandat
aufgrund parteiinterner Streitigkeiten nieder
und beschränkte seine politische Tätigkeit auf Freiburg. Dort
hatte er im Kreis der katholischen Honoratioren bald seinen
festen Platz. Die Freiburger wählten ihn in den Stadtrat, er
wurde Kreisabgeordneter und übernahm zahlreiche Ehrenämter
. So wurde er etwa Mitglied im Aufsichtsrat des Freiburger


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