Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 141
(PDF, 96 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0142
Constantin Fehrenbach, ein Reichskanzler mit Ortenauer Wurzeln

weist und sich nach einem langen Lebenswerk mit der Friedenspalme
schmücken will. Keine Gefahr für irgendein Volk
der Erde, aber die Hoffnung aller nach Stammesart, Sprache,
Sitte und Lebensauffassung seit langem, ja zum Teil seit einem
Jahrtausend mit uns Verbundenen, die ein Anrecht darauf
haben, daß das schöne Wort vom Selbstbestimmungsrecht
der Völker auch einmal Wahrheit werde. Uns hat nur das Bewußtsein
der Pflicht gegenüber dem Volk und Vaterland an
diese Stelle geführt. Wenn irgendwo der bedeutende Mann
mit gewichtigem Namen und anerkanntem Ansehen aus bewährter
Vergangenheit gefunden wird, glauben Sie mir: es
wird für mich keine glücklichere Stunde geben als die, da ich
das mir anvertraute Amt in seine Hände legen kann. Gott ist
mein Zeuge, ich stehe von Ihnen als ein Opfer meiner Auffassung
von vaterländischer Pflicht [...]. Gemeinsam wollen wir
schaffen, Trennendes zurückstellen, uns zusammenfinden im
Gedanken des Opfers für das große Ganze, auf dass Deutschland
lebe!"52

Um den Umfang, die Art und den Zahlungsmodus der Reparationen
festzulegen, sollten zwischen den Siegermächten
und Deutschland im Anschluss an den Versailler Vertrag auf
weiteren Konferenzen Regelungen getroffen werden. Die erste
Konferenz hierzu fand vom 05. bis 16.07.1920 im belgischen
Spa statt. Fehrenbach führte die deutsche Delegation selbst
an. Es war dies das erste Mal seit dem Weltkrieg, dass sich
Deutsche und Alliierte in direkten Verhandlungen gegenüberstanden
. Allerdings kann von wirklichen Verhandlungen
nicht die Rede sein. Vielmehr traten die Alliierten den Deutschen
bewusst demütigend gegenüber. Sie legten meist ihre
Forderungen vor und stellten die deutsche Delegation nur vor
die Wahl zwischen Annahme oder der Besetzung weiter Teile
des Reichs, insbesondere des Ruhrgebiets. Fehrenbach reagierte
darauf mit einem Appell an die Mitmenschlichkeit
und das Recht, was ihm aufgrund seiner Integrität und offensichtlichen
Ehrlichkeit bei Teilen der Konferenz Respekt einbrachte
. Andere spotteten jedoch ob der Rühr Seligkeit und
Weinerlichkeit seiner Rede. Schließlich musste die deutsche
Delegation ein für die deutsche Wirtschaft sehr nachteiliges
Abkommen über Kohlelieferungen unterzeichnen und auch
in den straffen Zeitplan zur Reduzierung der Reichswehr einwilligen
.53

Auf einer weiteren Konferenz in London im Frühjahr 1921
lehnten die Alliierten einen deutschen Zahlungsvorschlag über
50 Milliarden Goldmark ab und forderten stattdessen die Annahme
des sogenannten Londoner Zahlungsplans, der die


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0142