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Bernd Rottenecker
Kamerad, reich mir die Hände,
Fest wollen zusammen wir stehn.
Man mag uns auch bekämpfen,
Der Geist soll niemals verwehn
Hakenkreuz am Stahlhelm,
Schwarz-weiß-rotes Band,
Die Brigade Ehrhardt
Werden wir genannt.
Arbeiter, Arbeiter,
Wie mag es dir ergehn,
Wenn die Brigade Ehrhardt
Wird einst in Waffen stehn.
Hakenkreuz am Stahlhelm,
Schwarz-weiß-rotes Band,
Die Brigade Ehrhardt
Werden wir genannt.
Die Brigade Ehrhardt
Schlägt alles kurz und klein,
Wehe Dir, wehe Dir,
Du Arbeiterschwein.
Der Feind wurde in dem Lied klar benannt: die linke, revolutionäre
Arbeiterschaft, organisiert in der USPD (Unabhängige
Sozialdemokraten (1917 spaltete sich die SPD in USPD und
MSPD), der Spartakus und ab 1919 die KPD (Kommunistische
Partei Deutschlands). Und die letzten beiden Zeilen des Liedes
„Wehe dir, wehe dir, du Arbeiterschwein" machen unmissver-
ständlich deutlich, was der politische Gegner zu erwarten
hatte. Die Brigade Ehrhardt ging mit äußerster Härte in den
Straßenkämpfen vor, z.B. bei der Niederschlagung der Münchner
Räterepublik; und auch bei der folgenden Säuberung der
Stadt von Anhängern der Räteregierung (meist Arbeiter und
kleine Handwerker) kam es zu zahlreichen Erschießungen.
Die provisorische Reichsregierung (Rat der Volksbeauftragten
) und danach die aus Wahlen am 13. Januar 1919 hervorgegangene
Regierung des Sozialdemokraten Scheidemann mit
Gustav Noske (SPD) als Reichswehrminister bedienten sich
zunehmend der Freikorps, um die zahlreichen Erhebungen
der Spartakisten und Kommunisten und die Räterepubliken,
die sich in einigen Regionen gebildet hatten, militärisch zu
beenden. Dass sich linke Sozialdemokraten (USPD), Spartakisten
und Kommunisten gegenseitig bekämpften, erleichterte
den von der Reichsregierung (Ebert und Noske) eingesetzten
nationalen und republikfeindlichen Kampfverbänden die
Niederschlagung aller linken Versuche, eine sozialistische
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