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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 157
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Hermann Ehrhardt - ein Diersburger Pfarrerssohn erobert 1920 die Reichshauptstadt Berlin

(Räte-)Republik im Reichsgebiet zu errichten. „Bei uns bedeutet
Sozialismus Arbeit und Ordnung. Darum haben wir keine
Soldatenräte. Politisieren in der Truppe gibt es nicht" erklärte
Ehrhardt einer Gruppe neuer Korpsmitglieder7

Hermann Ehrhardt wurde von Noske und der Reichswehrführung
als eine Art militärische Feuerwehr in verschiedenen
Regionen eingesetzt. Dass ein energischer und entschlossener
Anführer im revolutionären Chaos mit einer relativ kleinen
Mannschaft einiges bewirken konnte, hatte Gustav Noske
rasch erkannt. Und so beauftragte der Sozialdemokrat Noske
den rechtsnationalen, militärischen Draufgänger Ehrhardt, die
erste parlamentarische Demokratie auf deutschem Boden vor
den radikal-sozialistischen Umstürzlern zu retten. Der erste
Einsatz der Brigade Ehrhard, die vom Freikorps Lützow unterstützt
wurde, erfolgte am 17. April 1919 im von revolutionären
Unruhen erschütterten Braunschweig. Rasch gelang es zur Erleichterung
Braunschweiger Bürger, die „Ordnung" wieder
herzustellen.

Einsatz der Brigade Ehrhardt
gegen die Münchner Räterepublik

Der nächste „Brandherd", an dem Ehrhardt und seine Männer
zum Einsatz kamen, war das revolutionäre München, wo nach
der Ermordung des ersten Ministerpräsidenten Kurt Eisner
(USPD) am 21. Februar 1919 der Sozialdemokrat Johannes Hoff-
man mit den linken Anhängern einer Räterepublik um die
Macht rang. Am 7. April setzten sich die radikalen Anhänger
einer Räterepublik durch, die allerdings nur bis zum 1. Mai 1919
dauerte. Am 30. April sammelte Ehrhardt seine Brigade in Oberschleißheim
und marschierte nach München. Mit regulären
Reichswehrverbänden, dem Freikorps Epp und anderen rechtsgerichteten
Verbänden marschierten ca. 35000 Soldaten in
München ein; innerhalb von zwei Tagen eroberten sie in heftigen
und blutigen Straßenkämpfen die Stadt. Die Tatsache, dass
einige Vertreter der Linken Juden waren (z.B. Kurt Eisner, Erich
Mühsam, Ernst Toller und Eugen Levien) und das sich rasch
verbreitende Gerücht, die Kommunisten würden Geiseln erschießen
, führte zu einem erbarmungslosen Vorgehen der Freikorpsmänner
gegen die „Roten". Dutzende Sozialisten wurden
erschossen, auch nachdem sie sich ergeben hatten. Es kam zu
Misshandlungen an Gefangenen in Gefängnissen wie Stadelheim
, und viele Häftlinge wurden angeblich auf der Flucht erschossen
. Zur Aburteilung der Räterepublikaner wurden Sondergerichte
, die sogenannten Bayrischen Volksgerichte, vom


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