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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 165
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Hermann Ehrhardt - ein Diersburger Pfarrerssohn erobert 1920 die Reichshauptstadt Berlin 1 ^ C

Ziel der O. C. war es, die verhasste Republik durch Terroranschläge
und politische Morde derart zu destabilisieren, dass
ein erneuter Putschversuch seitens des republikfeindlichen
Militärs und der sie stützenden Politiker, u.a. der DNVP
(Deutschnationale Volkspartei), mehr Erfolg versprach als der
Kapp-Putsch. Politische Morde nationalistischer und republikfeindlicher
Täter, vor allem aus militärischen Kreisen, gab es
bereits 1919: Die beiden Spartakisten Rosa Luxemburg und
Wilhelm Liebknecht und der bayrische Ministerpräsident Kurt
Eisner waren die ersten prominenten Opfer. Der vermutlich
erste politische Mord, der auf das Konto der O. C. ging, war die
nie aufgeklärte Ermordung des bayerischen USPD-Abgeordneten
Karl Gareis am 9. Juni 1921. Das größte Aufsehen im ganzen
Lande aber erzielten die Morde an den beiden bekannten
Reichsministern Matthias Erzberger und Walter Rathenau. Der
führende SPD-Politiker Philipp Scheidemann überlebte im
Juni 1922 nur knapp ein von Mitgliedern der O.C. durchgeführtes
Blausäureattentat.

Große Unruhe und Aufsehen erregte die Ermordung des
Reichsfinanzministers und Vizekanzlers (im Kabinett Bauer)
Matthias Erzberger. Der war überzeugter Katholik und Mitglied
der bürgerlichen Zentrumspartei. Für die zahlreichen Gegner
der Weimarer Demokratie, die in der Wirtschaft, in großen
Teilen des Bürger- und Beamtentums und vor allem im Militär
zu finden waren, war Erzberger einer der am meisten gehassten
Politiker. Als Leiter der Waffenstillstandskommission unterzeichnete
Erzberger den Waffenstillstand vom 11. November
1918, drängte auf die Unterzeichnung des Versailler Vertrags
und wurde dafür als „Novemberverbrecher'' und Erfüllungspolitiker
diffamiert. Vor allem der Bankier und spätere DNVP-
Politiker Karl Helfferich überschüttete Erzberger mit Hasstira-
den und verleumderischen Vorwürfen und rief zu dessen
Ermordung auf. Bereits am 28. Januar 1920 hatte der ehemalige
Fähnrich Oltwig von Hirschfeld zweimal auf Erzberger geschossen
, als dieser das Gerichtsgebäude in Berlin-Moabit verließ
, wo sich Erzberger gegen Verleumdungen Helfferichs
wehrte; mit viel Glück überlebte Erzberger den Anschlag.

Ermordung von Matthias Erzberger und Walter Rathenau

In der letzten Augustwoche des Jahres 1921 machte Matthias
Erzberger mit seiner Frau und der siebenjährigen Tochter im
Kurort Bad Griesbach im Renchtal Urlaub. Er war bereits am
12. März 1920 (einen Tag vor Beginn des Kapp-Putsches) von
seinem Ministeramt zurückgetreten, nachdem ein Berliner


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