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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 168
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Bernd Rottenecker

Ehrhardts Brigade und dann zur „Organisation Consul" gehörte
. Er wurde auch wegen der Teilnahme an dem Mordanschlag
auf Rathenau zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt und
hat später als Schriftsteller mehrere Bücher über seine Erlebnisse
in verschiedenen Freikorps verfasst. In Ernst von Salo-
mons Roman „Freikorps und die Organisation Consul 1918-
1923" begründet Erwin Kern die Wahl Rathenaus als
Mordopfer folgendermaßen: „Ich habe die Absicht, den Mann
zu erschießen, der größer ist als alle, die um ihn stehen. [...]
Das Blut dieses Mannes soll unversöhnlich trennen, was auf
ewig getrennt werden muss."22

Die Erschütterung über den Mordanschlag auf Rathenau
erreichte ein im ganzen Land nie gekanntes Ausmaß. Der
Reichstag glich nach Erreichen der Nachricht einem Tollhaus,
und als der deutschnationale Demagoge und Abgeordnete Karl
Helfferich von einem rechten Sympathisanten einen Blumenstrauß
mit schwarzweißroter Schleife erhielt, wurde er mit
„Mörder"-Rufen aus dem Parlament hinausgetrieben. Und
Reichskanzler Wirth sprach den berühmten Satz: „[...] der
Feind steht rechts." Im ganzen Reich wurden auf der Grundlage
einer eilends erlassenen Präsidentenverordnung zum
Schutz der Republik völkische Bünde aufgelöst, ihre Veranstaltungen
und Hetzblätter verboten. Die Aufklärung der Tat und
die Verfolgung der Täter wurden mit großem Nachdruck seitens
der Polizei betrieben. Nach einer mehrtägigen Verfolgungsjagd
quer durch das Reich wurden Kern und Fischer auf
Burg Saaleck in Thüringen gestellt. Kern wurde von der Polizei
erschossen, Fischer beging Selbstmord. Nachdem klar wurde,
dass die O. C. hinter diesem und anderen Mordanschlägen
stand, wurden zahlreiche Hintermänner verhaftet, während es
Ehrhardt zunächst gelang unterzutauchen. Im November 1922
wird er jedoch in München festgenommen und von dem Untersuchungsrichter
des „Staatsgerichtshofes zum Schutze der
Republik" nach Leipzig überführt. Nach wenigen Wochen gelang
es Mitgliedern der O. C., ihren „Chef" zu befreien. Ehrhardt
fand Zuflucht im Ungarn des nationalistischen Reichsverwesers
Miklos Horthy und kehrt im Frühsommer 1923
„ohne Bart und unter dem Namen eines Herrn von Eschwege
nach Deutschland zurück".23 Dort nimmt er wieder Kontakt
zu Adolf Hitler und Ernst Röhm auf. Mit Röhm, dem Chef der
SA (Sturmabteilung), hatte er seit 1920 Kontakte. Er überließ
Röhm einige seiner Offiziere, damit diese aus den sich im Aufbau
befindlichen SA-Abteilungen eine schlagkräftige Organisation
bildeten. 1923 war ein von Unruhen, Streiks, der Ruhrbesetzung
durch die Franzosen im Januar, Aufmärschen


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