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Manfred Merker
Der Regimentsbericht von 1924
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AbZ?. 6: Regimentsbericht
von Albert
Hiß 1924
Von ehemaligen Kameraden und Freunden
gebeten, unternahm Albert Hiß nach
der für alle Soldaten unfassbaren Niederlage
, einem demütigendem Frieden, der
Novemberrevolution und Entmachtung
aller ehemaligen Kriegsherrn die Aufgabe
, für sein inzwischen aufgelöstes Regiment
den Bericht seines Kriegseinsatzes
von 1914 bis 1918 zu schreiben. Zur gleichen
Zeit erschienen in Deutschland
zahlreiche andere Regimentsberichte und
Bücher über den Ersten Weltkrieg. Der
Regimentsbericht von O.R.L. Ihlenfeld
und seinen Mitarbeitern über das Offenburger
Traditionsregiment 170 wurde
nach demselben Schema verfasst, wie wir
es von A. Hiß kennen, und erschien als
168. Band dieser Reihe kurz danach im
Jahre 1926. An allen Orten in Deutschland
wurden gleichzeitig auch die meisten
Kriegerdenkmäler des Ersten Weltkrieges errichtet, wie in
Offenburg das Löwendenkmal für das 170er- und das Adlerdenkmal
für das 172er-Regiment. Es war eine allgemeine Phase
der Rückbesinnung, die offenbar erst jetzt in den Anfangsjahren
des neuen Staates möglich war. Nach dem Zusammenbruch des
Kaiserreichs war die Weimarer Republik das zweite Staatssystem,
in das A. Hiß hineinwachsen musste, und es ist nicht bekannt,
wie weit er sich mit ihr identifizierte oder arrangierte.
Hier soll nur in Auszügen ein Einblick in Aufbau, Inhalt und
Stil des Werkes gegeben werden, am Beispiel von Brandel Gecks
Einsatz wird an einer Textprobe die Art und Weise der Darstellung
aufgezeigt.
Hiß beginnt seinen umfangreichen Regimentsbericht mit
einem kurzen Vorwort, das in Karlsruhe auf den 16. Dezember
1923 datiert ist. Das war nicht zufällig sein 39. Geburtstag.
Hiß schreibt auf Seite 17: Jahre sind verflossen seit jenen gewaltigen
Vorgängen des größten aller Kriege, der die Welt mehr als vier
Jahre lang erzittern ließ unter den wuchtigen Schlägen der Völker
und ihrer Riesenheere. In den Staub getreten liegt Deutschland da
in seiner tiefsten Erniedrigung, und die Zeiten eines Palm lasten
wieder in ihrer ganzen Schwere auf unserer armen Heimat. Mit
Macht zieht es die Gedanken des Frontkämpers zurück zu den Zeiten
, wo die Worte Treue, Pflicht und Vaterland einen so guten
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