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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 186
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Manfred Merker

vertretender Organisationsleiter der NSDAP-Ortsgruppe Süd,
Beauftragter für die weltanschaulische Erziehung und Kreisschulungsredner
. Ende 1940 zum Aufbau eines deutschen
Schulwesens im Elsass berufen, ging er zusammen mit Direktor
Hiß an die Bismarckschule im besetzten Straßburg. Beide organisierten
dort am 19.10.1941 die Jahresversammlung des Historischen
Vereins für Mittelbaden in der Friederikenschule und
traten dabei als Festredner auf.

Dr. K. Pfaff, Altphilologe und Deutschlehrer, war seit März
1933 Mitglied der NSDAP, ihr Referent für Jugendpropaganda
und HJ-Führer, trat im Unterricht bisweilen in Uniform auf
und war maßgeblich an der öffentlichen Bücherverbrennung
der HJ auf dem Offenburger Marktplatz am 17.6.1933 beteiligt.
In seiner Ansprache gegen den „undeutschen Geist" appellierte
er an „die Erhaltung und Befolgung der Gesetze unseres
Blutes". Als Redner zum gleichen Anlass trat in Karlsruhe
Pfaffs oberster Dienstherr, Kultur- und Justizminister Dr. Otto
Wacker, ehemaliger Absolvent des Offenburger Gymnasiums,
auf. Am 4.7.1933 erhielt Pfaff von ihm den behördlichen Auftrag
zur „Bereinigung der Schülerbücherei". Seine „Fehlanzeige
" konnte erfolgen, weil Pfaff in vorauseilendem Gehorsam
schon selbst entsprechend vorgesorgt hatte. Seit 1937 erst
Schulsekretär, dann Stellertreter von A. Hiß in der Direktionsleitung
, leitete er de facto vier Jahre lang das Offenburger
Gymnasium, als Hiß Ende 1940 nach Straßburg abgeordnet
wurde, und wurde Mitte 1944 „auf die Dauer von fünf Jahren"
(!) auch als dessen Nachfolger als Kreiskulturstellenleiter im
Landkreis Offenburg bestellt. Kollege L. Zind mit den Fächern
Chemie, Geographie und Leibesübungen war nicht nur Mitglied
in der SA und NSDAP, sondern auch im „Stahlhelm" engagiert
und seit seiner Jugend mit der Gedankenwelt und Praxis
des NS-Staates identifiziert. Einen weltweit beachteten
Skandal erregte Zind 1957 durch seine massiven antisemitischen
Äußerungen. Im ersten Prozess dieser Art im Nachkriegsdeutschland
strafrechtlich verurteilt, entzog er sich der
Strafe durch Flucht nach Ägypten und Libyen. Sein Verhalten
genoss offensichtlich trotzdem erstaunliche Sympathien in
Offenburg, warf aber auf sein Gymnasium in ganz Deutschland
nachträglich kein gutes Licht. Dr. O. Kähni war seit 1935
Parteimitglied und übernahm 1937 nach der Amtsenthebung
von Dr. Batzer wegen dessen jüdischer Frau die Leitung des
Offenburger Museums und die Schriftleitung der Ortenau. Er
sorgte für deren Anpassung an die NS-Ideologie und verfasste
in der Zeitschrift Artikel gegen die Juden. 1941 wird Kähni
zum Standorthilfsoffizier zur „Wehrgeistigen Betreuung" der


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