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Albert Hiß (1884-1964) *| QJ
Schüler ernannt, 1944 zum „Amtlichen Pfleger für Ur- und
Frühgeschichte des Landkreises".
Als A. Hiß die Schuleitung des Gymnasums, das seit 1881
Vollanstalt und seit 1898 in einem modernen Neubau an der
südlichen Stadtmauer untergebracht war, übernahm, besuchten
laut Schulstatistik 230 Schüler das Gymnasium, das sie
vom ersten bis zum achten Schuljahr zum Abitur am Schuljahresende
im Frühjahr führte. Davon waren 177 römisch-katholisch
, einer altkatholisch, 46 evangelisch, zwei israelisch, drei
ohne Konfession, alle Schüler „deutsch". Von den 17 Abiturienten
waren 16 arisch, eine Abiturientin nichtarisch. Mehr als
die Hälfte, nämlich 127, waren in der HJ oder im BdM. Die
reifegeprüften Schulabgänger unter ihnen waren sicher nicht
unglücklich darüber, dass Hiß für ihre Schulentlassfeier am
2. März 1937 einen Redner vom Reichsarbeitsdienst einlud, der
selbst Abiturient der Schule war, angeblich gut reden konnte
und auf Bitten des Direktors als Arbeitsmann im „Ehrenkleid
des RAD" auftreten sollte.
Im Jahre 1937 sollte das Offenburger Gymnasium auch seinen
neuen Namen bekommen. Direktor Hiß hatte laut Schreiben
vom 31. Mai die Wahl zwischen Oken-Gymnasium, Grimmelshausen
-Gymnasium und Moscherosch-Gymnasium. Der
badische Kultusminister Wacker verfügte schließlich mit einem
Erlass Nr.B 35783 vom 4. September: „Ich bestimme, dass die
dortige Schule mit sofortiger Wirkung den Namen Grimmelshausen-
Gymnasium zu tragen hat Die Bekanntgabe dieser neuen Bezeichnung
im Amtsblatt wird erfolgen, sobald die Namen aller höheren
Schulen festgelegt sind. Das neue Dienstsiegel mit der Umschrift
,Der Direktor des Grimmelshausen-Gymnasiums in Offenburg' wird
von hier aus besorgt und der Schule seinerzeit zugehen." Eine Mitteilung
an die Stadt erfolgte am 10. September 1937. Direktor
Hiß war sicher mit dem neuen Namen seiner Schule einverstanden
, weil er sich dem Barockdichter verbunden fühlte und
öfter Gast der Grimmelshausentage in Renchen war.
Hiß hatte bei seinen üblichen Verwaltungsaufgaben in seinem
zweiten Amtsjahr jetzt auch schon zu tun mit zahlreichen
normierten Schülerbeurteilungen hinsichtlich der geistigen,
charakterlichen und körperlichen Eignung von Abiturienten
als Offiziersanwärter für Heer und Luftwaffe und die Napola,
mit Meldungen über Sportunfälle, Beschwerden an die HJ-Lei-
tung über Schäden, welche die Hitlerjungen in der Turnhalle
des Gymnasiums angerichtet hatten, der Anfrage, ob für jüdische
Kinder Sammelklassen eingerichtet werde sollten. In der
Sammelakte „Verhältnis zur Partei und Parteigliederungen"
fand sich zum 14.5.1937 auch die Anfrage an die Direktion, ob
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