Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 190
(PDF, 96 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0191
190

Manfred Merker

melt. Im März 1939 wurde dann diese Feldpost der Gymnasiasten
von 1914-1918 dazu benutzt, um damit einen „Heldengedenktag
" „in eindeutig nationalsozialistischer Ausrichtung in der
Schule zu zelebrieren"}

Der neue Krieg war Ende des Jahres auch für das Gymnasium
spürbar. Zunächst aber musste sich Hiß am 26. April einer
Blinddarmoperation in Gengenbach unterziehen und war auch
am 27. Mai, aus in der Akte „Dienst und Personalsachen" nicht
genannten Gründen, „dienstlich behindert". Am 7. November
erfolgte durch die Heeresverwaltung der Wehrmacht die erste
Einquartierung in der Schule durch die Kompanie 3/L vom
Infanterie-Regiment 40, ein Vorgang der sich während der
gesamten Kriegsjahre in ähnlicher Weise wiederholen sollte
und zu erheblichen Einschränkungen des Unterrichtbetriebes
führte. Hinzu kamen Abkommandierungen von Oberstufenschülern
zum Reichsarbeitsdienst, von Schülerinnen im
Pflicht]ahr für Haushalt und Landwirtschaft, das sie jetzt für
das Abitur nachweisen mussten, und Einberufungen von Lehrern
zur Wehrmacht. Dazu ab 1940 die Delegation von Direktor
Hiß und mehreren Kollegen ins Elsass, schießlich die
Bombardierung der Schule und Turnhalle 1943, was zu Auslagerungen
führte. Ab Mai 1940 war wegen der Wehrpflicht für
einige Oberstufenschüler keine Abiturprüfung mehr möglich,
sie erhielten ihre schulische Reife dann großzügig auch ohne
schriftliches Abitur bescheinigt. Außerdem wurden jetzt Lehrer
aus dem Ruhestand und verheiratete Lehrerinnen zum
Wiedereinsatz im Unterricht angefordert.

Hiß bat am 17. November um Urlaub wegen seines Umzugs
von der Weingartenstrasse 14 zum Waldbach 23. Dabei sei
auch sein Sohn Richard behilflich, der gerade von der Fliegertruppe
Urlaub wegen seiner Kriegstrauung erhalten habe. Dieser
Sohn sollte im Gegensatz zu seinem Vater das Ende des
Krieges nicht mehr erleben, er kam Anfang 1945 bei Abwehrkämpfen
im Schwarzwald um. Hiß' gleichnamiger Bruder Richard
ist zur selben Zeit an der Vogesenfront gefallen.

Anfang des Jahres 1940 wurde eine ganze Landwehrschützenkompanie
in der Schule einquartiert, Unterricht konnte nur
für sieben Klassen erteilt werden, erst ab dem 8. April auch
wieder für alle Schüler. Im Mai und Juni erlaubte eine erneute
Truppeneinquartierung Unterricht für die dritten und vierten
Klassen nur jeden zweiten Tag. Inzwischen musste auch der
gesamte Musikunterricht eingestellt werden, weil der Musiklehrer
zum Wehrdienst eingezogen wurde. Nach den Sommerferien
gab es ganz massive Einschränkungen, da Direktor Hiß
und andere Kollegen ohne erforderliche Neuzuteilungen zum


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0191