Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 227
(PDF, 96 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0228
Das Schutterner Mosaik vor dem Hintergrund der Klosterreformen des frühen 12. Jahrhunderts

gen hatte. Und dieser Reformabt kam dann nicht allein, sondern
in der Regel begleitet von weiteren Mönchen seines Herkunftsklosters
, die die neuen Bräuche mit einüben und vorleben konnten
. Manchmal schickte man auch nur Mönche als Vorhut, etwa
wenn ein alter Abt seinem reformwilligen Konvent mangels Erfahrung
die Hirsauer Bräuche nicht nahebringen konnte. Das
war vielleicht in Gengenbach der Fall, wohin Abt Theoger von St.
Georgen schon vor 1117 einige Mönche entsandte, denen erst
Jahre später der nun von Theogers Nachfolger ausgewählte Friedrich
als erster „hirsauisch gesinnter" Abt Gengenbachs folgte.24

Treibende Kraft im Hintergrund war bei dieser Aktion und
auch bei der Berufung des jungen Priors Erbo aus St. Georgen
zum zweiten Abt des erst 1109 gegründeten Klosters Prüfening
der zuständige Diözesanbischof, Otto der Heilige von Bamberg.
Er hatte vielleicht selbst einige Jugendjahre im Kloster Hirsau
verbracht, war aber jedenfalls ein überzeugter Anhänger dieser
Reformrichtung, die er im zweiten und dritten Jahrzehnt seiner
Amtszeit (1102-1139) in fast allen Benediktinerklöstern der
Diözese Bamberg einführen ließ. Kaum zwanzig in lascher
Zucht lebende Mönche habe er bei seinem Amtsantritt im
Bamberger Kloster Michelsberg vorgefunden, schreibt er in
seinem oben erwähnten Rundbrief, nun - zwanzig Jahre später
- führten siebzig dort ein vorbildliches Leben. Das gelte es in
den anderen Klöstern nachzuahmen.

Die unter Bischof Ottos Mitsprache ausgesuchten Äbte
waren alle „gelernte" Vertreter der Hirsauer Reform mit guten
persönlichen Beziehungen. Abt Theoger von St. Georgen
(1088-1119; verstorben als Bischof von Metz 1120) war seinerseits
ein herausragender Schüler Abt Wilhelms von Hirsau
(1069-1091) gewesen, des Begründers der Bewegung. Theogers
Lieblingsschüler und in den letzten Abts jähren ständiger Begleiter
wiederum war Abt Erbo von Prüfening (1121-1162), der
im fernen Regensburg seinen Mentor nicht vergaß, sondern
dort dessen Lebensgeschichte, die Vita Theogeri, aufschreiben
ließ - vielleicht vom Bibliothekar Wolfger, den wir oben als
Verehrer Ruperts von Deutz kennengelernt haben, eher aber
von einem anderen aus St. Georgen mit ihm nach Prüfening
gekommenen Mönch. Möglicherweise hat eine gezielte Abwer-
bungskampagne Erbo - den Theoger als seinen Nachfolger in
Sankt Georgen aufgebaut zu haben scheint - nach Bayern geführt
. Denn Prüfening war eine eigene Gründung Bischof
Ottos und neben Michelsberg, in dem der Bischof sogar einige
Jahre selbst lebte, dessen Herzensprojekt. Prüfeninger Klosterpatron
war der heilige Georg - schon das musste einen Sankt
Georgener ansprechen -, und im benachbarten Regensburger


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0228