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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 241
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0242
Das Schutterner Mosaik vor dem Hintergrund der Klosterreformen des frühen 12. Jahrhunderts

gefälschter - Urkunde ist die auf Bitten Bischof Arbogasts von
König Dagobert vorgenommene Schenkung eines Hofes bei
Herrlisheim an Schuttern am 5. November 705.53 Immerhin
beweist die Fälschungszeit den hohen Stellenwert Arbogasts in
Schuttern zum uns interessierenden Zeitpunkt; dass es anhielt,
zeigt eine Bemerkung Jakob Wimpfelings 1508: „Daher wird
Arbogast unter den im Einzelnen genannten Wohltätern des
Klosters geführt; er wurde in der Vergangenheit und erst kürzlich
von den Schutterner Mönchen in Bildern gemalt."54

Arbogast stand im Bistum Regensburg, wo Prüfening liegt,
nicht einmal im Kalender. Dass man ihm dort überhaupt etwas
weihen konnte, liegt an Prüfenigs rechtlicher Zugehörigkeit
zum Bistum Bamberg und daran, dass das Vorbild- und
Schwesterkloster Michelsberg in seinem Kalendar Arbogast
verzeichnete - ein Import aus Bambergs Ortenauklöstern in
den frühen 1070er Jahren.55 Da aus Michelsberg und Gengenbach
keine besondere Affinität zu Arbogast überliefert ist, aus
Schuttern aber sehr wohl, kann man die Weihe gleich einer
ganzen Kirche auf Arbogast in Prüfening 1129 durchaus mit
Kontakten zu Schuttern oder eben einem längeren Aufenthalt
von Schutterner Mönchen in Prüfening in Verbindung bringen
. Da Kirchen Geld kosten, kann man auch an eine Spende
zugunsten dieses neuen Verehrungsortes des Arbogast denken:
Bischof Bruno konnte im Sommer 1129 als Nachfolger Arbogasts
auf seinen Bischofssitz in Straßburg zurückkehren, das
mag ihm und seinen Bamberger Unterstützern ein Dankopfer
wert gewesen sein.

Mosaiken in Italien

Damit sind wir wieder beim Regensburger Kirchenreformer-Zirkel
angelangt, der ja auch Mönche aus Prüfening einbezog. Die
Propaganda alter und neuer Heiliger, die im Sinne der Reform
gewirkt hatten, die Erstellung und der Austausch ihrer Viten war
unter den Reformern weit verbreitet. Paul von Bernied beispielsweise
erfragte in Mailand immer wieder Details zu den dortigen
Heiligen, die bei seiner geplanten Einführung der ambrosiani-
schen Liturgie in deutschen Klöstern wichtig waren, und teilte
seinen Mailänder Freunden mit, dass er eine Festliturgie für Ulrich
von Zell (f 1093), den Jugendgefährten Wilhelms von Hirsau
, entworfen und auch schon zelebriert habe.56

Eben weil Paul in Sachen Liturgie auf die präzise Übernahme
von Kleinigkeiten Wert legte, muss man annehmen,
dass er auch andere althergebrachte Elemente des „Gottes-
dienstes" an seinen Vorbildorten Rom und Mailand zu adaptie-


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