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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 242
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242

Marita Blattmann

Abb. 10: Ausschnitt
aus dem um 400
gefertigten Bildmosaik
des Mailänder
Bischofs Ambrosius
(f397), Mailand,
SantAmbrogio,
Kapelle San Vittore
in Ciel d'oro.

ren versuchte. Zu diesen Elementen gehörten auch die Bauten
und ihre künstlerische Ausstattung. Dass Paul später bei der
Errichtung seines Stiftes Sankt Mang italienische Bautrupps
beschäftigte, ist dokumentiert,57 er wird bei ihnen Arbeiten
bestellt haben, die er in Italien gesehen hatte.

In Italien sah man aber in den 1120er Jahren, als Paul dort
war, auch viele Mosaiken - alte und neue. In San Vittore in Ciel
d'oro, der Seitenkapelle von Sant'Ambrogio in Mailand, hat
Paul sicher viele Stunden zugebracht vor jenem Wandmosaik,
das seinen Helden, den heiligen Ambrosius, vielleicht noch zu
dessen Lebzeiten im Bild festhielt.

In der Apsis von Sant'Ambrogio selbst wurde während Pauls
Anwesenheit ein großes Wandmosaik entweder gerade gefertigt
oder war soeben vollendet worden. In der ersten Hälfte des
12. Jahrhunderts wurden in Italien und Frankreich nach einer
langen Pause seit der Spätantike wieder zahlreiche Mosaiken
auf den Wänden und Fußböden der Kirchen angebracht; leider
sind gerade von den Bodenmosaiken die wenigsten erhalten.58
Bernhard von Clairvaux, als Zisterzienser eher einer nüchternen
Kirchenausstattung zugetan, kritisiert 1125 in einem Brief
an Wilhelm von Saint Thierry schmallippig die Kirchenböden
der cluniazensischen Benediktiner, denen im weiteren Sinne ja
auch die Hirsauer zuzurechnen sind:

„Warum haben wir nicht wenigstens vor den Bildern der Heiligen
Ehrfurcht? Ist doch sogar der Boden, der mit Füßen getreten wird,
voll davon! Oft spuckt man auf das Antlitz eines Engels, oft werden
Züge irgendeines Heiligen von den Tritten der Vorübergehenden
zerstampft Und wenn man schon nicht die heiligen Bilder
schont, warum nicht wenigstens die schönen Farben? Warum
schmückst du, was mit Füßen getreten werden muß? Was sollen
dort die lieblichen Bilder, wo sie ständig mit Staub beschmutzt
werden?//59

Mosaiken konnten also jene, die sich im frühen 12. Jahrhundert
auf den Weg nach Italien machten, zu Genüge sehen, und
nach Rom gingen nicht wenige. Aus dem uns bekanntgewordenen
Kreis waren Rupert von Deutz, Gerhoch von Reichersberg
(dieser sogar mehrfach) sowie Paul und Gebhard von Bernried
vor 1126 schon dort gewesen; Bischof Bruno von Straßburg
machte sich 1136 mit dem König auf die Reise dorthin; Pauls
Freund Walther, ehemals Regensburger Domherr, war sogar
von 1118 bis 1141 Erzbischof des reichlich mosaikgeschmückten
Ravenna. Die spätantiken Mosaiken in den Kirchen der
Märtyrer, der frühen Päpste, der alten Kirchenlehrer mögen für


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