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Marita Blattmann
Abb. 11: Einige der im
März 2017 verzeichneten
Trümmer des
Mosaiks von
Schuttern.
der Buchstabenabfolge TIO, das bei der Erschließung der Innenumschrift
durch Renate Neumüllers-Klauser offenbar eine
Rolle spielte, dann aber aus unbekannten Gründen bei der Rekonstruktion
im Ausgrabungskeller nicht verlegt wurde. Wenn
die exakt maßstäbliche Fotografie vorliegt, die im Zuge der gegenwärtig
laufenden Neugestaltung des Museums in Schuttern
gefertigt werden soll, kann (auf dem Papier) eine neue Zusammensetzung
der Fragmente und einer weitere Rekonstruktion
des rechten inneren Umschriftbandes versucht werden; dabei
werden auch einige bei der Rekonstruktion im Ausgrabungskeller
offenkundig falsch platzierten Elemente zu verschieben
sein.
Die Bemühungen um eine Rekonstruktion und Einordnung
des Schutterner Mosaiks sind also noch nicht abgeschlossen,
werden es vielleicht auch angesichts der im wahrsten Sinne des
Wortes fragmentarischen Überlieferung nie sein können. Immerhin
scheint sich ein Konsens abzuzeichnen hinsichtlich
der Hauptthese des vorliegenden Beitrags, dass nämlich das
Mosaik in Bezug steht zum heiligen Laurentius. Die Herkunft
der linken inneren Mosaikumschrift LOCUS VOCI N(ost)RE IN
CELO aus dem zweiten Offertorium der Abendmesse am Fest
Vigilia Sancti Laurentii (9. August) ist offenkundig. Von Wörtern
aus dem Anfangssatz des Offertoriums - Oratio mea munda
est - sind der erwähnte 770-Brocken und ein weiterer, in der
Ausgrabungskeller-Rekonstruktion nachträglich mit einem
nicht zugehörigen Teil falsch zusammenmontierter Brocken
mit einem M+V-Ansatz, also MV = MU übriggeblieben.
Sollten die Entwerfer der Umschrift aber einen ähnlich
kryptischen, nur für Eingeweihte zugänglichen Text konzipiert
haben, wie er die Ecclesia im Deckenfresko von Prüfening um-
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