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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 256
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O C £L Eugen Hillenbrand

des Hospitale pauperum in Offenburg der Urkunde an. Es fehlt
zwar heute, aber ein Teil des Pergament-Streifens, woran es
befestigt war, ist noch erhalten. An der Originalurkunde von
1326 war das Siegel der Stadt Straßburg angebracht, da sie vom
Hofrichter der bischöflichen Kurie ausgestellt worden war. An
ihn hatten sich Bruder und Schwester gewandt, um ihren
Nachlass zu regeln. Er war für sie der richtige Ansprechpartner.
Wie das Straßburger Urkundenbuch belegt, war die notarielle
Beglaubigung für den bischöflichen Kanzleibeamten eine Routine
-Angelegenheit. Allein an Stiftungsurkunden zugunsten
der Beginen zählt Sigrid Schmitt für die erste Hälfte des
14. Jahrhunderts 94 Urkunden auf.4

Das Testament der Geschwister Schelme beginnt mit einem
Standardmotiv: Sie schenkten die Gülten und Zinsen, die ihre
Güter jährlich abwarfen, für ihr, ihrer Eltern Rulin und Irmengard
und ihrer Schwester Gepa Seelenheil ad pios usus - zur
frommen Nutzung. Dazu wählten sie mehrere Adressaten aus,
denen sie eine Wohltat erweisen wollten, und reihten diese
nacheinander auf:

1. Der Konvent der Franziskaner in Offenburg.5 Die Brüder
sollten fortan jedes Jahr am Tag nach St. Martin im Gedenken
an die Eltern der Stifter eine Jahrtagsmesse abhalten.
Dafür sicherten sie ihnen die jährliche Abgabe von vier
Viertel Weizen zu. Das waren nach damaligem Straßburger
Maß ca. 4,5 Hektoliter.

2. Katharina, Tochter des Offenburger Bürgers Hevelin. Sie
wird ausdrücklich Begine genannt und sollte zeitlebens pro
suis neccessitatibus - für ihren Unterhalt jährlich zwei Viertel
Weizen erhalten. Nach ihrem Tode waren die Franziskaner
als Nachfolger in dieser Zuwendung vorgesehen.

3. Die Pfarrkirche von Offenburg sollte jedes Jahr zu St. Martin
ein Viertel Weizen erhalten propter deum - für Gott.

4. Das Collegium beginarum - die Beginengemeinschaft, die in
dem Hause lebt, „das der Rickendem hus in Offenburg genannt
wird", sollte fortan jährlich zu St. Martin pro eiusdem
collegii communibus usibus - zur gemeinsamen Nutzung zwei
Viertel Weizen erhalten.

5. Gepa und Gernica, Töchter des verstorbenen Offenburger
Bürgers Gumpost, und ihre Cousine Gepa, die alle drei in
dieser Beginengemeinschaft lebten, wurden mit zwei Viertel
Weizen zeitlebens bedacht. Nach deren Tode sollte die Unterstützung
an das Spital von Offenburg übergehen.

Die Stifter Heinrich und Katharina Schelme übertrugen die
Abwicklung des Verfahrens dem Leiter des Offenburger Spitals.


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