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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 257
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0258
Weibliche Wohngemeinschaften im spätmittelalterlichen Offenburg

Falls sich bei der Schlussabrechnung ein Überschuss ergeben
sollte, stehe dieser dem Spital zu, ad usum pauperum hospitalis
- zum Nutzen der Armen des Spitals. Falls aber in einem Jahr
wegen Überschwemmung, Hagel oder Krieg oder einem sonstigen
Grund die Erträge (redditus et obventiones) der genannten
Güter nicht ausreichten, könnten solche im Einvernehmen mit
allen Beteiligten gekürzt werden.

Nun folgt die Beschreibung der belasteten Güter:

Ein Hof mit den dazugehörigen Gütern in Ebersweier, aus
deren Erträgen Liborius Rant jährlich zehn Viertel Weizen abzugeben
hat, zusammen mit einem Kapaun. Darüber hinaus
sollte er der Pfarrkirche der Stadt „ein Sechster Münzen" für
Kerzen auszahlen.

In Nesselried schuldet Walther Hevelin aus Offenburg von vier
Juchart fruchtbaren Ackerlands zwei Viertel Weizen jährlich.
Nach dem Tode der Stifter sollten diese Güter samt allen damit
verbundenen Rechte in das Eigentum des Spitals übergehen.

Die Testamentsurkunde von 1326 bietet einen aufschlussreichen
Blick in das Leben der spätmittelalterlichen Stadt Offenburg
. Sie zählt vier kirchliche Institutionen auf, die allen Einwohnern
vertraut waren: Pfarrkirche, Franziskanerkirche,
Armenspital und Beginengemeinschaft. In der Pfarrkirche im
Zentrum der Stadt und in der Klosterkirche in deren Nord-Ost-
Ecke, neben dem Straßburger Tor, feierten die Bürger ihren
Gottesdienst. (1280 hatten Schultheiß und Bürgerschaft den
Minoriten, wie sich die Brüder des heiligen Franz nannten, den
Platz angeboten, der bis zur endgültigen Aufhebung des Klosters
1816 ein religiös und geistig prägender Kraftort der Stadt
blieb.) Das Armenspital am Fischmarkt, anfangs des 14. Jahrhunderts
von den Bürgern selbst gegründet, wurde 1306 vom
zuständigen Straßburger Bischof kirchlich anerkannt und unterstützt
, indem er alle Gläubigen zum Almosenspenden aufrief
.6 Für die Wohngemeinschaft der Beginen, die von Anfang
an im Spital den Krankendienst versahen, ist das Testament der
Schelme-Geschwister das erste archivalisch eindeutig dokumentierte
Zeugnis.

Die Bezeichnung des Beginenhauses als domus dicta der Ricken-
dem hus in Offenburg sita weist uns zu einem literarischen Werk,
das folgendermaßen beginnt: Dis ist von dem heiligen leben der
Seligen frowen genant die Rickeidegen und wz grosser wunder unser
lieber her mit ir gewürcket het Und mit irme eigen namen wz sü


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