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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 275
(PDF, 96 MB)
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Die Pfarrkirche Ebersweier und ihre Ausstattung in Vergangenheit und Gegenwart

Breisgau im Stil der Weinbrennerschule, dem Klassizismus,
unter anderem in Ichenheim (1816), Dundenheim (1819), Ortenberg
(1821), Kürzell (1826), Münchweier (1828) und Urloffen
(1828). Bekannt wurde Hans Voß aber auch als Architekt der
Heil- und Pflegeanstalt Rienau bei Achern (1839-1842).9

Der Grundriss von Hans Voß10 für den Neubau der Kirche in
Ebersweier belegt, dass das alte Kirchlein keine Chorturmkirche
war, wie 1965 unrichtigerweise festgeschrieben und seither
überliefert wurde. Eine Abbildung der 1827/28 erbauten Kirche
mit dem Osteingangsturm diente dem Historiker Wolfgang
Müller11 als Nachweis, die Vorgängerkirche in Ebersweier dem
Typus „Chorturmkirche" zuzuordnen.12 Bei seinen Forschungen
zu den Chorturmkirchen in der Ortenau ging Müller unter
anderem von der Ansicht aus; dass neu erbaute Kirchen „im
Allgemeinen [...] immer auf dem Platz der früheren [Kirche]
errichtet" wurden. Unter Zugrundelegung dieser These und
ohne Kenntnis der Aufzeichnung von Hans Voß zum „Kirchen-
Baupla[t]z zu Ebersweier" aus dem Jahr 1826 war die Folgerung
von Wolfgang Müller schlüssig.13 Der Ebersweierer Kirchenbau
ist dahingegen eine Ausnahme, die neue Kirche wurde
1827/1828 westlich an die bestehende Kirche angebaut.

Wie der Plan von Hans Voß auch zeigt, war zwar der Chor
der Vorgängerkirche nach Osten ausgerichtet. Der Turm mit
einem gotischen Gewölbe in der Basis wie auch der Eingang
zur Kirche befanden sich jedoch am Westgiebel der Kirche. Die
Kirche war ohne Turm circa 18 Meter lang und 7,60 Meter breit,
mit einem seitlichen Anbau auf der Nordseite. Als einzige noch
vorhandene Relikte aus der alten Kirche dürfen zwei Tauf- bzw.
Weihwasser steine von 1631 und 1732 angesehen werden, auch
wenn deren Herkunft nicht schriftlich belegt ist.14 Turm, Sakristei
und Kirchenschiff der alten Kirche waren zuletzt 1775
unter dem Heimburger15 Bartholomäus Deis aus Mitteln der
Gemeinde Ebersweier restauriert worden. Die Kosten für den
Chor trugen die „Kanoniker von Allerheiligen".16

Anfang des 19. Jahrhunderts war die Kirche für die auf rund
500 Seelen angewachsene Schar der Katholiken viel zu klein.17
Kaum ein Viertel der Ebersweierer Gläubigen fand darin Platz.
Pfarrer Ries gab eindringlich zu bedenken, dass die Andacht bei
den vorhandenen ungeordneten Verhältnissen zu kurz käme.
„Es finden sich nämlich nicht mehr als 18 Betstühle in der Kirche,
deren jeder vier Personen fasst Da nur die verheirateten Bürgersleute
nach dem Rang des bürgerlichen Alters in diesen wenigen
Stühlen einen angewiesenen Platz haben, so ist es nichts Seltenes,
dass jüngere verheiratete Bürgersleute 12 - auch 16 fahre auf den
Tod der älteren Männer und Weiber warten müssen, um in der

Abb. 1 a: Weihwasserstein
von 1631

Abb. 1 b: Taufstein
von 1732


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