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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 283
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0284
Die Pfarrkirche Ebersweier und ihre Ausstattung in Vergangenheit und Gegenwart

werden weiß eingestrichen mit einem grauen Fries ringsum
laufend", so lautete die Vorgabe für den Maler. Weiterhin waren
die Fensterleibungen, Kämpferfrieschen und der Sockel farbig
zu gestalten und mittig in der Decke des Kirchenschiffs ein Barockkreuz
aufzutragen. „Alle Farben sind zurückhaltend anzuordnen
, damit der schöne Inbau zur Geltung kommt."65 Die
Kosten für die Kirchenausmalung beliefen sich auf rund 2265
Mark. Die Vergoldung des Chorbogens durch Fidelis Hensel-
mann wurde „aus gesammelten milden Gaben" finanziert.66

Bis zu diesem Zeitpunkt bestanden die zehn Fenster im Kirchenschiff
aus einfachem Fensterglas in Holzrahmen. 1910
sollten auf jeder Langhausseite die drei vorderen gegen den
Chorraum gelegenen Fenster mit bleigefasstem Glas versehen
werden. Auf Empfehlung des Erzbischöflichen Bauamts Karlsruhe
wurde dieser Auftrag an den Offenburger Glasmaler
Eugen Börner vergeben.67

Eugen Börner und seine Glaskunst

Eugen Börner (1855-1942)68 begann seine künstlerische Laufbahn
auf der Kunstgewerbeschule in München. Von 1878 bis
1879 lernte er bei der Firma Geck und Vittali in Offenburg den
Beruf des Glasmalers. Die Firma hatte in dieser Zeit große Aufträge
auszuführen. Dazu gehörte die Herstellung der Oberlichter
des „Neubaus der Frankfurter Börse"69 wie auch die Kirchenfenster
der Wallfahrtskirche „Maria Hilf" in Nesselried70 und
die Chorfenster der Kirche in Durbach.71

Danach wirkte Eugen Börner als Teilhaber der Firma Heimle
und Merzweiler in Freiburg. 1883 kehrte er nach Offenburg
zurück, trat als Mitarbeiter in die Firma Adolf Schell ein, was
sich als Glücksfall für diese Firma erwies. Die Aufträge häuften
sich, vor allem für badische Kirchen. Eugen Börners Arbeiten
waren inzwischen so bekannt, dass er 1888 den Schritt in die
Selbstständigkeit wagte. Viele Kirchen stattete er danach mit
seinen Glasmalereifenstern aus. 1888/1889 gestaltete Eugen
Börner sechs Fenster für die Friedhofskapelle in Sandweier.
Diese Fenster erfuhren eine ähnliche Odyssee wie die Ebersweierer
Fensterfragmente, bevor sie 1990 von Mechtild und Andreas
Linnenschmidt aus Steinbach bei Baden-Baden „vorzüglich
" restauriert wurden.72 Die Restauratoren Linnenschmidt,
welche auch den „Börner-Fenstern" der Kirche St. Johannes der
Täufer in Bühl-Vimbuch zu neuem Glanz verhalfen, sind von
der Glaskunst Eugen Börners begeistert. Sie charakterisieren
ihn als „einen äußerst innovativen Künstler, der mit viel Liebe
zum Detail und vielen raffinierten Maßnahmen arbeitete".73


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