Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 306
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Kanonikerstift Bruchsal tätig. Er begegnete dort dem
Hebräisten Konrad Pellikan und begann mit dem Studium
der hebräischen Sprache. 1515, nach seiner in
Freiburg abgelegten Promotion, wurde er als Münsterprediger
nach Basel berufen. An der dortigen Universität
lehrte er nebenbei Theologie und Hebräisch und
gehörte zum Kreis um den Humanisten Erasmus von
Rotterdam. Er machte Bekanntschaft mit Johannes
Oekolampad,5 den Gebrüdern Amerbach6 und Beatus
Rhenanus.7 Ab 1518 stand Capito mit Martin Luther in
Briefkontakt und überzeugte den renommierten Basler
Drucker und Verleger Johannes Froben, noch im selben
Jahr Luthers gesammelte Schriften zu veröffentlichen,
zu denen er ein Vorwort und Glossar verfasste. Froben vertrieb
den Druck nach Frankreich, Spanien, Brabant und England
und teilte Luther mit, dass er mit keinem anderen Buch je ein
besseres Geschäft gemacht habe.8

1520 begab sich Capito nach Mainz, wohin er von Erzbi-
schof und Kurfürst Albrecht von Brandenburg als Domprediger
berufen worden war. Er fungierte außerdem als Berater Alb-
rechts von Brandenburg, der als Erzkanzler des Heiligen Römischen
Reiches der „mächtigste Mann nach dem Kaiser" war.
Obwohl er eine Erneuerung der Kirche nicht ablehnte, stand
der Erzbischof als Förderer des Ablasshandels im starken Gegensatz
zu Luther. Capito versuchte nach beiden Seiten zu
vermitteln und über den Erzkanzler zu erreichen, dass die 1521
im Wormser Edikt erlassene Reichsacht von Luther genommen
werde. Gleichzeitig bat er Luther und seine Anhänger, sich zu
mäßigen. Da das Wohlwollen Albrechts von Brandenburg gegenüber
Luther und seinen Anhängern abnahm, fühlte sich
Capito als Sympathisant der lutherischen Bewegung am Mainzer
Hof bald in Bedrängnis. Um, wie er selbst in einem Brief an
Erasmus erklärte, „Unruhe und Zank" zu entgehen,9 begab er
sich nach Straßburg. Dort hatte er zwei Jahre zuvor die Pfründe
als Probst des St.-Thomas-Stifts erhalten.

In Straßburg kam die reformatorische Bewegung gerade
richtig in Schwung. Der Weg war durch Johann Geiler von
Kaysersberg geebnet, der schon um 1500 mit seinen Predigten
eine Reform der Kirche anmahnte. Viele seiner populären Predigten
wurden in den Jahren nach seinem Tod 1510 veröffentlicht
. Ab 1519 wurden in Straßburg Schriften Martin Luthers
gedruckt. Der Münsterprediger Matthäus Zell hatte bereits
1521 Luthers Lehren öffentlich verteidigt und begonnen, das
„reine Evangelium" zu predigen. Er wurde deshalb vom Bischof
Wilhelm von Honstein als Ketzer verklagt, aber vom Rat der


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