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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 341
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Die badischen Verfassungsfeiern 1843, 1844 und 1845 im Renchtal

(siehe unten) hätte es zu einer gefährlichen Eskalation kommen
können, darum wollte man von Regierungsseite die Lage
nicht weiter aufheizen. Die Resonanz auf das Verhalten der
Regierung war trotz der demonstrativ geübten Zurückhaltung
äußerst kritisch:

„Am 22. August feierte das badische Volk den 25-jährigen
Bestand seiner Verfassung mit großer Begeisterung. Die Regierung
benahm sich abgeschmackt. Sie hätte das Fest am liebsten
gewehrt (sie!). Da die Scham dies nicht zuließ, hüllte sie sich in
ein mürrisches Schweigen und überließ der Opposition fast
allein das Feld, die Bürgermeister vorher warnend und nachher
wegen unerlaubtem Gebrauch der Glocken mit Arrest bedrohend
".20

Glockengeläute, Freudenfeuer und Wagenkolonnen -
die Verfassungsfeier im Renchtal

In einer Adresse mit 160 Unterschriften war der Abgeordnete
Itzstein, nach den Begrüßungsworten des Oberkircher Altbürgermeisters
Kappler „hochachtbarer Nestor unserer wackeren
Landesabgeordneten",21 als Festredner und Repräsentant der
2. Kammer zur Feier eingeladen worden. Da die Eisenbahn bis
Renchen erst im Frühjahr 1844 fertiggestellt war, musste Itzstein
mit der Kutsche anreisen. Er kam nicht alleine - eine
Deputation aus seinem Landtagswahlkreis Ettlingen begleitete
ihn. In Renchen, wo sein Abgeordnetenkollege Karl Hund(t)
Bürgermeister war, warteten das Festkomitee des Renchtals und
zahlreiche Oberkircher Bürger auf ihn. Mit zur Stelle waren
neben Hund(t) auch der Abgeordnete Jakob Dörr, der für die
Ämter Rheinbischofsheim und Kork im Landtag saß, sowie die
Landtagsveteranen Heribert Brandstetter und Johann Jakob
Dörr.22 Die Abgeordneten verkörperten die praktischen Erfahrungen
, die man in den 25 Jahren ihres Bestehens mit der
Verfassung gemacht hatte.

In einer langen Wagenreihe fuhr man nach Oberkirch.23
Der Zug traf unter Glockengeläute und Geschützdonner abends
gegen sieben Uhr in der Stadt ein. Nach Einbruch der Dunkelheit
loderten von allen Berggipfeln Freudenfeuer, die Hauptstraßen
und selbst die Nebengassen waren hell beleuchtet.
Auch Oppenau wurde illuminiert. Fast an jedem Haus in Oberkirch
waren Transparente angebracht. Sie deuteten auf Artikel
der Verfassung und signalisierten, dass die Bürger erkannten,
in welchem Maß ihre Freiheiten und Rechte durch die Verfassung
garantiert wurden. Zur Volksfeststimmung gehörte, dass
an die Armen Brot und an die Schulkinder Wecken verteilt


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