Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
98. Jahresband.2018
Seite: 351
(PDF, 96 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0352
Die badischen Verfassungsfeiern 1843, 1844 und 1845 im Renchtal

Nur eine ungehinderte Presseberichterstattung garantierte Informiertheit
, politische Meinungs- und Willensbildung und
Mündigkeit des Bürgers. Gegen die Bedenken der Regierung
wegen der bundesgesetzlichen Vorgaben wurde am 23. Dezember
1831 die Vorzensur für Zeitungen und Zeitschriften aufgehoben
, sofern sie nicht Angelegenheiten des Bundes oder anderer
deutscher Staaten betrafen.

Nie war die Identifikation der Bevölkerung mit ihren Abgeordneten
größer als am Ende des langen Landtags von 1831.
Unter den Stichworten „Preßfreiheit - Frohndfreiheit - Zehnt-
freiheit" wurden die Errungenschaften der Volksvertretung
gepriesen. Die Heimfahrt Rottecks von Karlsruhe nach Freiburg
Anfang Januar 1832 gestaltete sich zu einem wahren Triumphzug
. Von Einwohnern Bühls wurde Rotteck in einem geschmückten
Ehrenwagen nach Renchen geleitet:

„Zwischen Achern und Renchen empfing den Reisenden die Bürgerkavallerie
der letztgenannten Stadt und geleitete ihn in dieselbe
. Es war dort eine große Menschenmenge, jung und alt, versammelt
und ein mächtiges Lehehoch erschallte durch die ganze
Straße bis zum Gasthof, woselbst die Vorgesetzten und Wahlmänner
der Stadt und mit ihnen jene von Oberkirch, von Oppenau,
von Gengenbach, auch viele Bürger und Bauern aus der ganzen
Gegend, zum Teil auch aus anderen Wahlbezirken ihn mit den
wohlwollendsten Begrüßungen empfingen. Bei dem hier angeordneten
Festmahl brachte der Abgeordnete von Rotteck selbst den
ersten Toast auf den allgeliebten Großherzog aus [...] Alle Ehrenbezeugungen
, welche weiter dem Abgeordneten Rotteck dargebracht
wurden, als Gedichte, Zeichnungen, Blumen usw. stellten
die Huldigung für den teuren Landesvater voran und ergaben ein
erquickendes Bild von dem gleich loyalen und kindlichen als patriotischen
Sinn der Einwohner dieses Bezirks. Von Renchen über
Appenweier, woselbst eine Menge Chaisen aus Offenburg der
Kommenden harrte [die Abgeordneten Welcker und Duttlinger
hatten sich hier in Renchen angeschlossen] und sodann bis Offenburg
und in dieser Stadt selbst wiederholten und verstärkten sich
die Äußerungen der edelsten patriotischen Gefühle."61

In Offenburg, wo er besonders viele Anhänger hatte, wurde
Rotteck mit einem Fackelzug empfangen und verkündete zu
später Stunde: „Von heute an bin ich ein Offenburger."

Der Euphorie des Jahres 1831 folgten erneut Jahre der politischen
Stagnation, an die sich 1840 bis 1843 eine neue Restaurationsperiode
anschloss, verkörpert durch den in Mahlberg geborenen
Friedrich Landolin Karl von Blittersdorff. Der langjährige


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2018/0352