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Die badischen Verfassungsfeiern 1843, 1844 und 1845 im Renchtal 365
Es muss noch was Höheres sein.
Was ist des Volkes höchste Zier?
Ist seiner Berge Prachtrevier?
Ists seiner Ströme stolzer Lauf?
Ists sein Erwerben, ists sein Kauf?
O nein! O Nein!
Es muß noch etwas Höheres sein.
[...]
So nenne endlich nur die Krön
Den Schmuck auf Volkes höchstem Thron.
Es ist Gesetzes starke Wehr
Als Titel: Bürger höchste Ehr
Das soll es sein!
Der Freiheit Krone soll es sein!
Einer der Gäste, den Häfelins Spitzel nicht identifizieren konnten
, betonte, sie seien nicht Fremde, „sondern gute deutsche
Brüder, mit welchen sie das Fest gefeiert. Nicht so glücklich wie
ihre badischen Brüder betrachten sie das Fest auch als das ihrige
."
Zu Itzsteins Huldigung war unter dem Titel „Renchtals
Gruß" von Oberkircher Bürgern ein Huldigungslied für Itzstein
gedichtet worden:
Sei uns gegrüßt in unseren Renchtalgauen
Du Mann, der nur für Freiheit baut.
Du Mann, nach dem die Bürger alle schauen.
Du Mann, der deutsche Hoffnung baut.
Feierlich schalle der Jubelgesang,
Itzstein ihr Männer, beim Becherklang.
[...] Itzstein sehn wir mit Gefährten wieder
Mit all den Edlen unseres Staats.
Drum tönen Euch heut Renchtals freie Lieder
Von Berg und Tal aus Land und Stadt.
Feierlich schalle der Jubelgesang
Der zweiten Kammer beim Becherklang.
Abb. 17: August
Heinrich von Fallersleben
(1798-1874)
wurde im November
1844 stürmisch vom
Oberkircher Publikum
gefeiert; der Liederabend
war eine politische
Demonstration.
Mit Inbrunst sangen die Teilnehmer der Oberkircher Versammlung
das Badenerlied von Heinrich Hoffmann von Fallersleben
, das der Dichter der deutschen Nationalhymne eigens
zum badischen Verfassungsfest 1843 geschrieben hatte:
Es blüht im Lande Baden
Ein Baum gar wunderbar,
Hat immer grüne Blätter
Und blüht trotz Sturm und Wetter
Schon fünfundzwanzig Jahr.
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