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Die badischen Verfassungsfeiern 1843, 1844 und 1845 im Renchtal ^f\~7
letzten Jahr wieder im Hause Frech. Als am nächsten Tag Itz-
stein durch die Stadt ging, verfolgten Häfelins Spitzel argwöhnisch
, wie er Bürgern auf der Straße „freundschaftlich die
Hände drückte" oder die ihm aus dem Fenster nachschauenden
Einwohner „mit dem Hut" grüßte. Selbst die sympathische
Freundlichkeit des liberalen Politikers und Menschen Itzstein
war dem Vertreter des Obrigkeitsstaats suspekt.
Häfelin bemühte sich, den angeblichen Verschwörungscharakter
der Versammlung zu betonen. So sei es Tatsache,
dass „manche Sprecher oft Äußerungen taten, die Regierung
und Beamte" herabsetzten. Beamte seien „willenlose Werkzeuge
der Regierung, gegen deren Willkür und Unwissenheit
man sich wehren müsse". Einer habe gesagt, er wolle den Ministern
nachrufen: „Mit eurem Nimbus verweht der Nimbus
der Fürsten." Häfelin behauptet schließlich, er habe „aus vertrauter
Mitteilung" gehört, „dass sich eine Propaganda zum
Umsturz des gegenwärtigen Zustandes in ganz Deutschland
zu bilden beginne. Oberkirch(!H), Mannheim, Berlin, Mainz,
Darmstadt und Basel sollen die Hauptsitze sein und mehrere
aus Hessen-Kassel sollen daran tätigen Anteil nehmen."
In Karlsruhe nahm man offensichtlich Häfelins hysterische
Reaktion auf die Feier nicht ernst, denn es finden sich in der
Akte keine Vermerke über weitere Untersuchungen. Dazu mag
auch beigetragen haben, dass die Öffentlichkeit Itzstein eine
Abb. 18: Beim Treffen
in dem Oberkircher
Gasthaus „Linde"
wurde die erste Offenburger
Versammlung
vom 12. September
1847 vorbereitet.
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